Der neueste Streich von Darabos

Der Darabos Deal

 7.Juli 2007

 

Vor Regierungswechsel wurde von der SPÖ lauthals der Ausstieg aus dem Eurofightervertrag verkündet- ein Wahlzuckerl. Auch mit Werbeplakaten der SPÖ, die sich gegen den Kauf von Abfangjägern richteten, wurde nicht gespart.

 

Parallel dazu wurde ein Untersuchungsausschuss gegen den Eurofighter gebildet, der vom  Abfangjägergegner Peter Pilz geleitet wurde. Ein Ausstiegsgrund aus dem Eurofightervertrag wurde nicht gefunden.

 

Um das Regierungsversprechen der SPÖ (Ausstieg aus dem Eurofightervertrag) irgendwie einzulösen, erfolgte ohne Zustimmung des Parlamentes und anderen Kontrollinstanzen (Ministerium, Experten-Finanz,  Nationalrat, Landesverteidigungsausschuss und Nationale Sicherheitsrat) eine Abänderung der Beschaffung durch Verteidigungsminister Norbert Darabos ohne Hinzuziehung von Fachpersonal. Hatte doch vorher die SPÖ noch lauthals nach dem Eurofightervertrag verlangt um Einsicht zu haben, stellte der Verteidigungsminister im Alleingang durch Vertragsänderung alles auf den Kopf, ohne jemanden zu informieren.

 

Ein bisschen Abgemagert, ein bisschen gebraucht

 

Geplant war die Österreichversion von 18 Eurofighter - Vierte Generation - im Gesamtwert von EUR 1.959 Mrd. (Beschaffung von 4 Stk. 2007, 12 Stk. 2008 und 2 Stk. 2009).

 

Ursprünglich:

Darabos:

Differenz:

EUR 1.959 Mrd.

EUR 1.589 Mrd.

EUR 370 Mio.

 

  Reduktion der Stückzahl von 18 auf 15 Flugzeuge.

1.

Sechs Maschinen fabrikneu österreichischer Tranche 1 / Block 5A.

2.

Drei Maschinen fabrikneu, aber ursprünglich für Deutschland avisiert.

3.

 

Sechs Maschinen gebraucht aus deutschen Beständen - Tranche 1 / Block 2 oder 2B (vermutlich 300 Stunden je Maschine abgeflogen), keine österr. Güteprüfung.

 

Ein Eurofighter hat eine Lebensdauer von 6.000 Flugstunden. Bei 18 Maschinen entspricht dies 108.000 Flugstunden. Durch die Stückzahlreduktion von 3 Maschinen (18.000 Flugstunden) und der bereits abgeflogenen Flugstunden der sechs gebrauchten Maschinen aus deutschen Beständen (1800 Flugstunden), fehlen den Luftstreitkräften 19.800 Flugstunden.

 

Wenn Darabos meint, er habe 19.800 Flugstunden (18,33%) einsparen können, so hält er die Österreicher für blöd.

 

Die Flugstundenverteilung von 18 Maschinen geht zu Lasten von 15 Maschinen, d.h. die Maschinen werden um 18,33% öfters eingesetzt, die Wartungen stehen um 18,33% früher an, der Zeitraum zwischen den Wartungen der einzelnen Maschinen wird um 18,33% kürzer, es ist vermehrt mit Überstunden zu rechnen.

 

Die möglichen 108.000 Flugstunden werden früher erreicht und somit muss mit einer früheren Beschaffung von neuen Jets begonnen werden.

 

  Reduktion der Qualität

1.

Die österreichische Güteprüfung ist während der Bauzeit der sechs deutschen Maschinen weggefallen.

2.

Auf Bauausführung und Lieferung der Tranche 2 wurde verzichtet. Man  begnügt sich mit Tranche 1.

3.

Equipmentverzicht - Speziell für die Aufgabe der Luftraumüberwachung von Bedeutung - Infrared-Search-and-Track System "PIRATE". Die Nacht für den Piloten bleibt genauso dunkel wie für den Autofahrer, der mitten im Wald steht. Wie soll man in der Nacht einen Luftraum überwachen bzw. ein Luftfahrzeug identifizieren, wenn man nichts sieht? Und das im 21. Jahrhundert!

 

Der angerichtete Schaden übersteigt bei weitem die eingesparten EUR 370 Mio. Von dieser Einsparung hat Niemand etwas. Der Steuerzahler und die Luftstreitkräfte werden davon nichts bemerken. Keiner wird wissen, wo dieses Geld versickert, das einst für die Luftstreitkräfte bestimmt war.

 

Die Luftstreitkräfte können mit ihrem mageren Budget versuchen, die Maschinen auf einen Sollstand zu bekommen. Das möge vielleicht für einige Maschinen gelingen aber nicht für alle, denn sie werden vorher abgeflogen sein.

 

Fazit: Zu wenig, nicht am neuesten Stand, Nachrüsten aller Maschinen aus Ressortmitteln kaum durchführbar, für eine ordentliche Luftraumüberwachung bei Nacht kaum geeignet, bei einigen Maschinen ist das eingebautes Equipment nicht verwendbar.

 

Danke Herr Minister, Sie hätten im Zivildienst bleiben sollen!

 

Wozu Abfangjäger?

Luftpolizeiliche Aufgabe steht im Vordergrund

 

Die Sicherung des Luftraums gehört zu den Grundaufgaben der Landesverteidigung – auch wenn sich das Bedrohungsbild seit der Entwicklung früher Jagdflugzeuge geändert hat: Ging es ursprünglich vor allem um die Abwehr von Bomberverbänden, später auch um die Abwehr von Flugzeugen, die möglicherweise Atomwaffen trugen, so steht in Friedenszeiten die luftpolizeiliche Aufgabe im Vordergrund.

 

Hierbei geht es nicht nur um den Schutz der Neutralität, sondern auch um die Sicherung der Souveränität des Landes: Niemand darf den Luftraum unbefugt benutzen.

Wenn ungewöhnliches Verhalten eines nicht identifizierten Flugzeugs festgestellt wird – etwa ein Abweichen vom Kurs, eine plötzliche Änderung der Kennung, ein Abreißen des Funkkontakts – wird von der in einem Salzburger Bunker stationierten Einsatzzentrale eine Abfangjagd befohlen. Typischerweise ergeht der Befehl dazu noch lange bevor ein irreguläres Flugzeug den österreichischen Luftraum überhaupt erreicht hat.

In Friedenszeiten geht es dann nicht darum, das eindringende Flugzeug abzuschießen – dies wäre, entsprechende Bewaffnung vorausgesetzt, die relativ einfachste Sache: Die Lenkwaffensysteme moderner Kampfflugzeuge ermöglichen eine Bekämpfung gegnerischer Flugzeuge im relativ sicheren Abstand von dutzenden Kilometern.

Aufwändiger ist es, einen Abfangjäger auf wenige Meter an ein Luftziel heranzuführen, wie es allein im heurigen Jahr schon 150-mal vorgekommen ist. Dazu müssen die Radarsysteme am Boden mit denen in den Flugzeugen und mit den Flugmanövern des Piloten abgestimmt werden.

Um ein Foto aufzunehmen, das eventuellen diplomatischen Protesten beigelegt werden könnte, kommt der Abfangjäger auf weniger als 100 Meter an sein Ziel heran – was entsprechende Technik und Leistungsreserven erfordert.

Wenn es erforderlich ist, ein fremdes Flugzeug zur Landung oder zum Verlassen eines gesperrten Luftraums (etwa während einer Sportveranstaltung oder eines Staatsbesuchs) zu zwingen, werden zwei Abfangjäger an das Objekt herangeführt, wobei einer sich vor das fremde Flugzeug setzt und der andere von hinten sichert. (cs/DER STANDARD, Printausdgabe, 18.10.2006)

 

vom 13.Juli 2007

Lieber Herr Darabos in Mazedonien,

  

wohin Sie gestern dienstreisend geflüchtet sind, um sich die Landung des ersten Eurofighters auf österreichischem Boden zu „dersparn": Für mich sind Sie die größte politische Fehlbesetzung seit Caspar Einem als Innenminister, sind schlicht und ergreifend ein Mann ohne Courage. Oder: einmal Zivildiener, immer Zivildiener!

Auch wenn's mir schwer fällt, Sie mit Herr Minister anzusprechen, Herr Minister, aber: Sie sind nun einmal der für unsere Landesverteidigung zuständige Ressortchef. Und als solcher haben Sie die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, Ihren Job zu erledigen. Und ihr Job wäre nun, da die ungeliebten Kampfjets Faktum sind, das Beste daraus zu machen. Für die Republik, für die Luftraumüberwachung, für das Bundesheer. Was aber machen Sie? Sie schmollen im sandigen Mazedonien.

. . . Sie Vogel Strauß von einem Verteidigungsminister Sie, statt vor ihre Generäle hinzutreten und zu melden: „Meine Herren, es hat nicht sollen sein, was meine Überzeugung ist, nämlich keine Eurofighter. Okay, Schnee von gestern. Und nun an die gemeinsame Arbeit, die mit 15 statt der von Ihnen konzipierten 24, Fightern schwer genug sein wird.“

Das wär die Red gewesen, die Sie in den Augen von Freund und Feind rehabilitiert hätte. Aber wie schon erwähnt: einmal Zivildiener, immer Zivildiener. – Schöne Tage noch in Mazedonien,

 

Ihr

Janne’e