
Die Eule "Nord"
EINFÜHRUNG
Seit September 1997 werden an
Österreichs EU-Außengrenzen zu Tschechien, Slowakei und Ungarn
Hubschrauber zur Grenzraumüberwachung rund um die Uhr
eingesetzt. Diese Einsätze finden im Rahmen
des Schengener Abkommens als Assistenzleistung des
österreichischen Bundesheeres für das Bundesministerium für
Innere Angelegenheiten (BMI) statt. Das Schengen II Abkommen ist
das umfassende Regelwerk im Zusammenhang mit der Verwirklichung
des europäischen Binnenmarktes, in dem sich die Bürger der
EU-Staaten frei und unbegrenzt bewegen können.
Österreich weist eine gemeinsame
Außengrenze von insgesamt 1.460 km auf. Davon entfallen auf die
Grenzen zu Tschechien 466 km, zur Slowakei 106,7 km und zu
Ungarn 356,4 km. Um in diesem nördlichen und
östlichen Bereich der Außengrenze eine möglichst lückenlose
Überwachung Tag und Nacht durchführen zu können, werden auf
Anforderung des BMI auch Hubschrauber des Bundesheeres
eingesetzt. Die Hubschrauber fliegen mindesten ein mal täglich,
sofern es das Wetter zulässt. Derzeit sind es Hubschrauber der
Type Alouette III und
Bell OH58 "Kiowa". Der Einsatz erfolgt von zwei
Stützpunkten. Der Stützpunkt "NORD" ist ALLENTSTEIG
und der
Stützpunkt "SÜD" der Flugplatz "PUNITZ".
Diese neue Aufgabe für die
leichten Fliegerkräfte erfordert eine Reihe von
Maßnahmen, die dank der guten Zusammenarbeit zwischen
Bundesheer und Innenministerium und der Professionalität
des Personals der Fliegerkräfte bereits abgeschlossen
sind: Adaptierung der Hubschrauber mit jener technischer
Ausstattung, die Einsatzflüge bei Tag und Nacht
ermöglichen.
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Stützpunkt Eule Nord |
Wichtigster Teil diese Ausrüstung
ist das Sensorsystem für eine Bilddarstellung im Hubschrauber
auf Infrarot und Tageslichtfernsehbasis.
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Abzeichen der Piloten und Techniker

Abzeichen des FLIR-Operators
BMI |
Intensive Schulung des
Einsatzpersonals, das pro Hubschrauber aus zwei Piloten,
einem Techniker und einem Operator der vom BMI beigestellt wird,
besteht.
Die Flüge erfolgen nach einem
bis ins Detail festgelegten taktischen Plan, dem die bisherigen
Erfahrungen der Exekutive und es Bundesheeres zugrunde liegen -
in einer Flughöhe von ca. 300 Metern über Grund, hauptsächlich
in der Nacht. Beobachtungen werden über Funk an die Grenzgendarmerieeinsatzstellen
weitergegeben, die unverzüglich Maßnahmen am Boden einleiten.
Die Aufstockung der
Grenzgendarmen und die Unterstützung der Grenzraumüberwachung
aus der Luft zeigen bereits Erfolge im Kampf gegen das
Schlepperunwesen an den östlichen und nördlichen
EU-Außengrenzen.
DER OH58B
Der OH58B wurde
1997/98 für die Grenz- Raum- Überwachung
umgerüstet, d.h. zu seiner
Basisversion wurde ein höheres Kufenlandegestell und eine neue
Elektronik eingebaut.
Die Konzeption und Einbau erfolgte
durch die Fliegerwerft 1 in Langenlebarn. Die Techniker der
3.Staffel/FlR1 wirkten an diesem Projekt mit, um eine praktische
Einsatztauglichkeit zu erreichen. |

Der OH58B bereit zum Einsatz |
Dies war auch notwendig, um einen
raschen Wechsel der einzelnen Komponenten, falls
notwendig, auch mit einen Mann durchführen zu
können. Dazu gehört z.B. der "FLIR-Montagewagen",
mit dem man das hochempfindliche FLIR an.- und abbauen kann.
Mit
diesem Montagewagen ist auch ein Umbau der "Nightsun"
(Scheinwerfer) mittels Adapter möglich. Dieser Montagewagen
wurde durch einen Staffeltechniker (www.gotech.at)
entworfen und angefertigt. Beide Komponenten (FLIR
und Nightsun) sind an der
Unterseite des Hubschraubers befestigt. Aus diesem Grund
benötigte der OH58B ein höheres Kufenlandegestell, da
ursprünglich der Bodenabstand zu gering war.

FLIR-Montagewagen |

Der OH58 mit
Nightsun und FLIR |
Für den OH58B sind nur zwei elektronische Anlagen
für den Betrieb, plus eine Reserve in Einzelteile vorgesehen.
Jene
Elektronik, die nicht fix in das Cockpit oder in die Struktur
der Maschine eingebaut ist, wurde in einem
eigens angefertigtes "Rack" eingebaut. Bei Wartungsereignissen
oder unklar werden der Maschine, wird dieses Rack in die nächste Maschine eingebaut.
Arbeitsplatz des
Operator (BMI). Links ist das Rack mit Polizeifunkgerät und
Videorekorder. In der Mitte die Steuerung (HCU
- Hand Controll Unit) für das FLIR/Video und rechts
die beiden Monitore für GPS und FLIR/Video.
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Am Monitor des
Infrarotgerätes kann man gut alle Details erkennen.
Das geht sogar soweit, dass man zwischen männlicher
und weiblicher Person unterscheiden kann.
Ein leistungsstarkes
Zoom bringt auch aus 2 km Entfernung exzellente
Bilder ohne Qualitäts-verlust. Eine
Kreiselstabilisierung hält das Bild im Kurvenflug
gerade.
Im FLIR ist auch ein
Kältekompressor eingebaut, um die Empfindlichkeit
der Infrarot-dedektoren zu erhöhen. Die Kühlleistung
beträgt ca. –250o C. |
Viele automatisierte Funktionen
bringen rasch ein Ergebnis wie zB.:
automatischen Zielverfolgung, Positionsarretierung usw.

Cockpit des OH58B
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Am Stützpunkt befindet
sich eine eigene Tankstelle mit Turbinentreibstoff |
Um
schwerere Komponenten (Hauptrotor, Triebwerk) usw.
wechseln zu können, bekam der Stützpunkt einen 2T
Kran, der durch die Staffeltechniker zusammengebaut
wurde.
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