10 Jahre Helikoptersport in Österreich

Erfolgsgeschichte des ÖAEC „Heli Sport – Team Österreich"

Quelle: http://www.aeroclub.at/download/10JahreHeli.pdf

 

Bereits seit dem Jahre 1971 veranstaltet der Luftsportverband FAI ( Federation Aeronautique Internationale), der weltweit über 3.5 Millionen Luftsportler in 10 Luftsportarten vertritt, auch Weltmeisterschaften im Helikoptersport , die alle 3 Jahre stattfinden.

 

Über viele Jahre haben die großen Luftsportnationen wie die USA, UDSSR /später Russland, Deutschland, Frankreich und England die Medaillen unter sich verteilt.

 

Österreich gab bis in die Neunziger nur einmal ein unbedeutendes Gastspiel bei internationalen Helikopterbewerben.

August 1998 – also vor genau 10 Jahren – wollte unser Land zeigen, dass auch in Österreich der Helikopter zum bedeutenden Instrument in der Rettungskette mutiert ist und unser Land ausgezeichnete Piloten besitzt, die keinen praktischen Vergleich scheuen müssen.

 

Mit 2 Militärbesatzungen und einer zivilen crew des AeroClub (ÖAEC) trat Österreich in diesem Jahr bei der offenen Deutschen Helikopter-Meisterschaft in Nördlingen an. Das gute Ergebnis ließ auch die arrivierten Nationen aufhorchen:

 

5. und 6., sowie 25.Platz in der Einzelwertung !

Wer sind diese Newcomer aus dem kleinen Nachbarland?!

Der unerwartete Erfolg erzeugte Aufbruchstimmung, das Training wurde im Hinblick auf die kommende 10.Helikopter-WM 1999 in Deutschland intensiviert, Wettkampferfahrung wurde vorher noch bei der Offenen Schweizer Meisterschaft gesammelt, bevor das österr. Nationalteam, bestehend aus 3 Militärcrews und einer zivilen crew des ÖAEC zur WM nach Nördlingen flog.

„David Österreich" trat erstmals bei einer WM gegen die Grossen an und lernte Ihnen das Fürchten :

 

6., 10., 13. und 15.Platz in der Einzelwertung – Das reichte in der Nationenwertung für die Silbermedaille hinter Russland !! Unser Team im wahrsten Sinne des Wortes „im Aufwind" !

 

Österreich gehörte plötzlich zu den Großen im Helisport – ein nicht unbedeutender Prestigeerfolg für den AeroClub und vor allem auch für das österreichische Bundesheer!!

 

Die Erfolgsserie setzte sich in den nächsten Jahren bei Meisterschaften in Deutschland, England, Österreich und der Schweiz fort – unser Team war zu einem ernsten Sieganwärter geworden.

 

Bester Beweis für die weltweite Anerkennung der Leistungen am Helikoptersektor war der Zuspruch der FAI für die Ausrichtung der

11.Helikopter-WM im Jahre 2002. Als Austragungsort wurde der Militärflugplatz Aigen im Ennstal gewählt.

Eine sehr gut gewählte Entscheidung – ging doch diese Weltmeisterschaft als der bisher größte und best organisierte Helikopter-Event in die Geschichte dieses Sportes ein.

 

Die Latte wurde für alle weiteren WM sehr hoch gelegt - laut einhelliger Aussage der teilnehmenden Nationen ist die WM in Aigen der Maßstab für alle kommenden WM-Organisatoren, sicherlich für lange Zeit !!

Die direkte Zusammenarbeit im OK zwischen dem Österreichischen Bundesheer, dem ÖAEC, dem Land Steiermark und der Gemeinde Aigen wurde zum Vorbild für OK-Konstruktionen und hat für Österreich den Titel „Weltmeister im Organisieren" untermauert!

 

Das Glück gehört den Tüchtigen!

Der größte bisherige Erfolg für das österr. Nationalteam wurde bei der Heim-WM 2002 in Aigen eingefahren:

- Goldmedaille in der Nationenwertung vor Russland und Frankreich,

- 3 bis 6. Platz in der Einzelwertung hinter 2 Piloten aus Russland !

Die nächsten Jahre brachten weitere konstante Platzierungen im Spitzenfeld:

 

2003 und 2004: - Spitzenplätze bei den österr. Staatsmeisterschaften und den Meisterschaften in Deutschland und der Schweiz

                            (österr. Team wird „Schweizer Meister"!!!)

 

2005: 12. HS-WM in Rouen/Frankreich: leider erfährt unsere sieggewohnte Nationalmannschaft einen Einbruch in den

           Leistungen, bedingt durch den Ausfall mehrerer Spitzencrews des Bundesheeres und durch finanzielle Engpässe

 

2006 und 2007: - Offene Deutsche HS-Meisterschaften. Österreich ist wieder vorne dabei! 2. und 8. Platz in der Einzelwertung lassen wieder für die Zukunft hoffen. Zum 10-jährigen Jubiläum haben sich die Hauptinitiatoren – der ÖAEC und das Österr. Bundesheer - wieder ein großes Ziel gesetzt: Ein Platz am Siegerpodest bei der 13.HS-Weltmeisterschaft in Eisenach/Deutschland in der Zeit vom 13. -18.August 2008 !!

 

Informationen über die 4 Bewerbe der Heli-Meisterschaften:

Die nationalen und internationalen Bewerbe werden nach dem WM- Reglement des Dachverbandes des Hubschraubersportes – FAI/CIG (Federation Aeronautique Internationale/Conseil Internationale de Gyro) durchgeführt.

In 4 Bewerben werden von den HS-Besatzungen – eine Besatzung besteht aus Pilot und Co-Pilot bzw. Navigator – Spitzenleistungen in Navigation, Geschicklichkeit und Präzision unter starkem Zeitdruck verlangt.

 

Die Hauptkriterien dieser schwierigen Bewerbe kommen aus der Rettungsfliegerei:

Rasche Umsetzung von Aufgaben

Rasche und fehlerfreie Navigation unter erschwerten Flugbedingungen

höchste Präzision bei allen Flugmanövern

Teamarbeit/Crewmanagement

exaktes Zeitmanagement

exzellente Beherrschung aller Flugmanöver.

 

Österreichs Vorreiterrolle, vor allem in der Gebirgs – und Rettungsfliegerei, kann hier im friedlichen Wettstreit demonstriert werden und so zur weiteren positiven Imagebildung dieser Flugsparte beitragen.

 

Die Bewerbe:

 

1. Navigationsflug mit Rettungsaufgaben:

In einer - exakt auf die Zehntelsekunde vorgegebener Zeit muss eine Strecke von ca. 120 km abgeflogen werden. Auf der Route sind - unter genauen Einhaltung der Flugstrecke- am Boden ausgelegte Rettungszeichen zu finden und zu erkennen

und bei einer zusätzlichen Station sind 2 „Notpakete" (zwei, je 1 kg schwere Sandsäcke) zielgenau abzuwerfen.

 

Nach Passieren der Ziellinie ist innerhalb von 20 Sekunden aus 7 m Höhe ein lebenswichtiges „Medikamentenpaket" (dargestellt durch einen Holzkegel an einem 7 Meterseil) in einer Dachluke in der Größe von nur 40 x 40 Zentimeter- womöglich ohne Berührung des Daches – abzulegen.

Erst 5 Minuten vor dem Start erhält jede teilnehmende crew die Routenbeschreibung, dadurch wird vor allem der Zeitdruck, der bei jedem Realeinsatz vorhanden ist, simuliert.

 

2. Präzisionsflug:

Dieser Bewerb setzt sich aus 2 Elementen zusammen – einem Präzisionsschwebeflug und einer Präzisionslandung. Im ersten Teil ist in einer gleich bleibenden Schwebehöhe von 3 Metern ein vorgegebenes Rechteck exakt abzufliegen, wobei an 2 Ecken des Rechteckes eine 360° - Drehung um die Vertikalachse durchzuführen ist. Der markierte Korridor von 1 Meter Breite darf während der gesamten Flugstrecke nicht verlassen werden ! ( zur Kontrolle sind 2 Seile am HS angebracht).

 

Im 2. Teil des Präzisionsfluges muss eine, auf den Zentimeter genaue Ziellandung auf einer markierten Linie durchgeführt werden.

Dieser Bewerb ist vor allem ein Training für das Schweben mit nachfolgender Landung auf besonders ausgesetzten und schwierigen Notlandeplätzen bzw. Landeplätzen bei Krankenhäusern.

 

3.„Fender Rigging" - Absetzen einer Außenlast: (Alternative: „Postman")

Innerhalb von nur 60 Sekunden sind beim Fender Rigging 3 Lasten hintereinander aus 3 verschiedenen Höhen ( 4m, 6m, 8m) in 3 Tonnen zu versenken.

Beim „Postman" – kann alternativ statt „Fender Rigging" durchgeführt werden – müssen innerhalb von 120 Sekunden insgesamt 2 Kegeln und 3 Sandsäcke aus verschiedenen Höhen alternierend in die 3 Tonnen versenkt werden. Bei diesen Bewerben kommt es vor allem auf die Teamarbeit im HS an: Präzise Flugmanöver und exakte Anweisungen durch den Co-Piloten sowie genaues Absetzen entscheidet über die Einhaltung der vorgegebenen Flugzeit und die Strafpunkte für Regelverletzungen.

 

4. Slalom:

Auch dieser Bewerb ist dem Aufgabenspektrum der Rettungsfliegerei entnommen: Bei Bergungen mit Seilwinde müssen Rettungsflieger sehr oft Hindernisse wie Leitungen, Antennenmasten oder Bäume umfliegen und einen Helfer punktgenau absetzen.

Dies wird durch einen Slalom-Parcour mit 12 Toren simuliert. Ein gefüllter Wassereimer ist an einem 5 Meter langen Seil in einer genau festgelegten Reihenfolge und einer Zeitvorgabe von 210 Sekunden (bis zum Absetzten des Eimers) durch diese Tore zu führen, ohne dabei Wasser zu verschütten.

Am Ende des Parcours ist – bei gleichzeitiger Seilverlängerung auf 11 Meter – der Eimer auf einen Tisch mit 1 Meter Durchmesser abzusetzen.

Das WM-Reglement der FAI gilt sowohl für Weltmeisterschaften als auch für nationale und internationale Meisterschaften.

Die Bewertung wird durch geschulte Schiedsrichter durchgeführt. Diese Schiedsrichter erhalten Ihre Lizenz nach intensiver Schulung durch die nationalen Aeroclubs und werden für eine Periode von max. 3 Jahre an die FAI gemeldet.