Kopie/Info der Wirtschaftskammer Niederösterreich / Fachgruppe für das Güterbeförderungsgewerbe

Türkische Diebes-Bande unterwegs - Tankkartenbetrug

 

Die Kollegen aus Vorarlberg haben uns dankenswerter Weise folgende Information zur Verfügung gestellt:

In den letzten Wochen zieht eine türkische Diebes-Bande eine Spur durch das deutschsprachige Gebiet. Von Nord- über Süddeutschland, Vorarlberg, Tirol und nun auch nach Niederösterreich und Wien.

Die Verbrecher machen sich Zunutze, dass man die Schlösser der Beifahrertüren von LKW mit Spezialwerkzeugen leicht aufbrechen kann, sodass ein Einbruch meist erst nach einiger Zeit entdeckt wird. Oder sie nutzen das technische Wissen, das bei bestimmten Fahrzeugtypen lediglich Elektrokabel abgehängt bzw. durchtrennt werden müssen, damit sich die Türen von selbst öffnen. Anschließend suchen die Täter in den Führerhäusern, Handschuhfächern und Fahrermappen nach Tankkarten. Diese werden geskimmt (kopiert), d. h. die Daten ausgelesen.

 

Die gestohlenen Daten werden anschließend vermutlich in Holland auf neue Karten geklont. Diese geklonten Karten werden dann von der türkischen Verbrecherbande in den Niederlanden vorwiegend an türkische bzw. südosteuropäische Selbstfahrer weitergegeben. In den Niederlanden wurden ca. 20 verschiedene Tankstellen ausgekundschaftet, die bestimmte Kriterien aufweisen: Sie liegen etwas abseits, sind in der Nacht unbemannt und verfügen über keine Videoüberwachung. Diese Tankstellen sind quer über die Niederlande verstreut von Venlo bis Rotterdam. Mit den geklonten Karten werden dann mehrere Fahrzeuge hintereinander vollgetankt. Die Warnsysteme der Tankkartenunternehmen wie DKV, UTA, Euroshell usw. i. d. R. können frühestens nach dem 2. Tankvorgang innerhalb einer kurzen Frist anschlagen. Dann wird Kontakt mit dem Kunden, dem Transportunternehmen aufgenommen und die Karte allenfalls gesperrt. Meist gelingt es der organisierten Bande zumindest zwei bis drei Mal innerhalb einer Stunde zu tanken. Das bedeutet für das geschädigte Transportunternehmen einen Verlust von ca. 2.500 bis 3.000 Litern Diesel pro „gestohlener“ Tankkarte.

Die Täter haben leichtes Spiel, wenn die FahrerInnen den PIN-Code der Tankkarte im Handschuhfach bzw. in der Fahrermappe aufbewahren oder auch die Nummer in einem Handy speichern, das im Fahrzeug liegt. Besonders heikel ist die Angelegenheit, wenn das Unternehmen den selben PIN-Code für die Fahrzeugflotte verwendet, was häufig vorkommt. Dann können gleichzeitig mehrere Tankkarten missbraucht werden und die Dieseldiebstähle gehen dann in die Zehntausende.

 

Die bisher bekanntesten schlimmsten Schäden in Vorarlberg liegen bei EUR 12.000, mehr als EUR 50.000 sowie im Extremfall bei über EUR 70.000 pro Unternehmen. Aus Tirol ist der Polizei ein Fall mit einer Schadenssumme von ca. EUR 170.000 bekannt.

 

Die Polizei aus Deutschland (Hannover), das Landeskriminalamt Vorarlberg (Hr. Dietrich), die niederländische Autobahnpolizei sowie die Tankkartenunternehmen arbeiten inzwischen eng zusammen. Die österr. Außenhandelsstelle Den Haag hat direkten Kontakt zum Justizministerium und EUROPOL aufgenommen. Nur in direkter Zusammenarbeit kann man der Bande auf Dauer das Handwerk legen. Da sie sich möglicherweise nicht mehr im süddeutschen Raum (zuletzt in Füssen) oder in Vorarlberg zuschlagen trauen, weil ihnen die Polizei auf den Fersen ist, haben sich die Täter nun in andere österr. Bundesländer verlegt. Aktuell haben sie in Wiener Neustadt zugeschlagen. Es wäre nun wichtig, dass sich  geschädigten Unternehmer  bei uns melden. Wir werden dann unverzüglich Kontakt mit dem Landeskriminalamt (LKA) aufnehmen.  


Mit freundlichen Grüßen

Heinz Schierhuber         Mag. Patricia Luger
Fachgruppenobmann      Fachgruppengeschäftsführerin

Fachgruppe für das Güterbeförderungsgewerbe
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