16. Dezember 2012
Wehrpflicht: Droht
ein Ende der Freiwilligkeit?
Quelle: NÖAAB Magazin Volkspresse 4/12
Österreich vor
Richtungsentscheidung am 20. Jänner
Es steht viel auf dem Spiel: Die gesundheitliche Versorgung, die
Einsatzbereitschaft im Katastrophenfall und die militärische
Sicherheit. Die Pilotprojekte sind gescheitert, Alternativen zum
Zivildienst undurchführbar, Mannstärke im Katastrophenfall ohne
Wehrpflicht unvorstellbar - dennoch: Für die Abstimmung am 20.
Jänner steht es österreichweit auf Spitz und Knopf. AfNÖ nennt
Fakten und Hintergründe.
Pilotprojekte gescheitert:
Ohne Wehrpflicht keine Einsatzstärke
In Niederösterreich wurde eine jener Milizkompanie aufgestellt, die
zeigen sollte, dass es auch ohne Wehrpflicht geht. Dieses Projekt
ist gescheitert. 125 Soldaten wurden gesucht. Dafür wurden 150.000
Österreicher per Brief kontaktiert.
Für 125 Pilotprojekt-Soldaten wurden 150.000 angeschrieben,
nur 84 erfüllten die Voraussetzungen.
1.200 Interessierte haben sich gemeldet. Davon erfüllten 800 vom
Stand weg die Kriterien nicht. Sie hatten keine österreichische
Staatsbürgerschaft, waren überaltert oder fachlich grob
unterqualifiziert. Von den restlichen 400 schafften 316 die
Aufnahmetests nicht. Sie waren körperlich oder geistig nicht
imstande, die Standards zu erfüllen. Trotz der gewaltigen
Aufwendungen ist es nicht gelungen, 125 Soldaten zu rekrutieren,
letztlich waren es nur 84. Ohne Wehrpflicht sollen einmal 33.000
Soldaten in Milizkompanien zum Einsatz kommen. Unrealistisch, wenn
man bedenkt, dass man nicht einmal 125 zusammenbringt.
Vorbestraft, übergewichtig, Ausländer - so rekrutieren
Berufsarmeen
Die Erfahrungen aus Niederösterreich decken sich mit dem Status quo
in anderen Ländern, die die Wehrpflicht abgeschafft haben. Fast 10
Prozent der spanischen oder britischen Streitkräfte sind keine
Spanier bzw. Briten. Jährlich bürgert die USA rund 10.000 Menschen
ein, die für eine Staatsbürgerschaft Militärdienst geleistet haben.
Überall muss auf Übergewichtige, Unterqualifizierte oder moralisch
bedenkliche Bewerber zurückgegriffen werden.
So ist rund ein Viertel der kämpfenden US-Truppe
vorbestraft. In Spanien wurde der Mindest-IQ
sogar auf 70 (zurückgeblieben) gesenkt, weil
sich niemand gemeldet hat. Nach Protesten wurde
er wieder auf 80 (unterdurchschnittlich
intelligent) angehoben. In Großbritannien wurde
der Maximal-BMI auf 32 erhöht
(fettsüchtig) und es wird gezielt um
Vorbestrafte geworben.
USA: Söldner als Einsatzkräfte im
Katastrophenfall
Die fehlende Einsatzstärke kommt vor allem im
Katastrophenfall zum Tragen. Im Zuge des
Hurricane Katrina mussten die US-Behörden auf
die Söldnerfirmen Blackwater und Dyncorp
zurückgreifen. Kostenpunkt 1.000 Dollar pro Mann
und Tag. Alleine Blackwater verdiente somit
240.000 Dollar am Tag. Zum Vergleich: Bei der
Hochwasserkatastrophe 2002 waren die
Grundwehrdiener 70.000 Manntage im NÖ Einsatz.
Selbst die teuerste Berufsarmee der Welt schafft
es im Katastrophenfall nicht, ausreichend
Einsatzkräfte bereitzustellen. Ein weiterer
Faktor: Einsatzgeschwindigkeit. Während
Grundwehrdiener in 24 Stunden einsatzbereit
sind, braucht ein Milizverband ohne Wehrpflicht
eine Woche. Das hat der Chef der Abteilung
Einsatzbereitschaft im Generalstab
unmissverständlich klargestellt.
Arbeitslose statt Zivildiener? Bei
durchschnittlich 3 Monaten Arbeitslosigkeit?
Zivildiener sind aus der gesundheitlichen und
sozialen Versorgung Niederösterreichs nicht mehr
wegzudenken. Ohne Wehrplicht sollen Arbeitslose
die Zivildiener ersetzen.
Von 13.000 Freiwilligen beim NÖ Roten
Kreuz kommen 10.000 über den
Zivildienst
Bei einer durchschnittlichen Dauer der
Arbeitslosigkeit von etwa mehr als drei Monaten
gestalten sich in dieses Unterfangen als
schwierig. Wenn sie eingearbeitet sind, wären
sie in der Regel wieder weg. Ein weiteres
Problem: Von 13.000 Freiwilligen beim NÖ Roten
Kreuz sind fast 10.000 ehemalige Zivildiener
bzw. Angehörige von ehemaligen Zivildienern. Das
wichtige Standbein Freiwilligkeit würde also auf
kurz oder lang ebenfalls fallen.
Angesichts der Aufgaben, welche Wehrpflicht und
Zivildienst derzeit noch wahrnehmen, und
angesichts der Erkenntnisse aus den
Pilotprojekten und aus anderen Ländern ist klar:
Fällt die Wehrpflicht, fällt ein Eckpfeiler
unseres Staates. Damit dies nicht passiert,
zählt am 20. Jänner jede Stimme - denn
österreichweit steht es auf Spitz und Knopf.
Darabos hat noch jedes Versprechen
an NÖ gebrochen
Kaserne
Melk:
Darabos
verspricht seit 2008 in regelmäßigen
Abständen den Ausbau der
Pionieraserne Melk, immerhin die
Pionierzentrale für die komplette
Ostregion. Bekannt ist, dass dort
wegen Platzmangels sündteure
Spezialgerät im Freien steht und
deshalb vor sich hinrostet. Seit
2008 wurde aber noch kein Ziegel
verbaut.
TüPl
Allentsteig:
Das größte
Sicherheitszentrum Österreichs im
Waldviertel, Rettungshundestaffeln,
Feuerwehren, Polizei, internationale
Spezialkräfte - alle üben in
Allentsteig. Ebenfalls zentral, der
TüPl ist eine gewinnbringende
Einrichtung am Gebiet der Land- und
Forstwirtschaft. Deshalb wollte
Darabos Allentsteig veräußern bzw.
verpachten. Nach immensen
Bürgerprotesten und Widerstand durch
die NÖ Politik konnte dieser Plan
abgewendet werden.
Sanitätsschule St. Pölten:
Die
Sanitätsschule des Bundesheeres in
St. Pölten ist jedes Jahr mit über
150 Absolventen ausgebucht. Nach
Bekanntwerden von Schließungsplänen
gab es auch dort einen Aufschrei.
Erst danach gab Darabos eine
vorläufige Standortgarantie bis 2014
ab. Kürzlich wurde bekannt, dass die
Pläne zur Schließung nicht auf Eis
liegen, sondern hinter
verschlossenen Türen gewälzt werden.
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Anmerkung von gotech.at
Das die SPÖ und die Grünen gegen das Bundesheer
sind, ist nichts Neues (veraltetes Gerät oder
gar nichts). Dies geht schon soweit, dass man
von verantwortungslos reden kann. Peter Pilz von
den Grünen ist generell gegen die Wehrpflicht
und Verteidigungsminister Darabos hat sieben
Modelle, also keine klare Meinung. Experimente
an der Republik sind nicht angebracht, zu teuer
war unsere Freiheit. Die Wehrpflicht hat sich
seit 1955 bestens bewährt und das ganze Gerede
von Rot und Grün (reiner Schwachsinn
1,
2) ist kein Argument.
Seit kurzem sieht Darabos die Republik ohne
Profiheer
in Gefahr,
obwohl bei seinem Amtsantritt die Wehrpflicht
für ihn in "Stein
gemeißelt" war. Kurze Zeit darauf machte er
eine Kehrtwendung. Profiheer waren wir schon
immer, es fehlte nur an geeigneter Ausrüstung
bedingt durch
zu geringes Budget.
vor der Kehrtwendung
Artikel vom
11.07.2007
Im Jahre 1955, also vor 47
Jahren, wurde die Wehrpflicht eingeführt. In
dieser Zeit hatten wir den
Ungarnaufstand (1956),
Krise in der Tschechoslowakei (1968) und die
Krise in Jugoslawien (1991). Bei all diesen
Krisen war das Bundesheer mit scharfer Munition
und den Grundwehrdienern an der österreichischen
Grenze. Es war jedem klar, dass es gilt die
Republik zu schützen, wie er es mit seinem Eid
geschworen hat.
„Ich gelobe, mein Vaterland, die
Republik Österreich, und sein Volk
zu schützen und mit der Waffe zu
verteidigen. Ich gelobe, den
Gesetzen und den gesetzmäßigen
Behörden Treue und Gehorsam zu
leisten, alle Befehle meiner
Vorgesetzten pünktlich und genau zu
befolgen und mit allen meinen
Kräften der Republik Österreich und
dem österreichischen Volke zu
dienen.“
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Ungarnaufstand, 29.10.1956
Aufmarsch russischer Panzer in Budapest
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Foto: diepresse.com
Tschechenkrise 1968
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Luftangriff mit
ungelenkten Luft/Boden-Raketen im Bereich des
Grenzüberganges Spielfeld
Grundwehrdiener mit
scharfer Munition bei Spielfeld |
Der geleistete Eid wurde zu jeder Zeit von den
Rekruten gemäß ihrer Ausbildung erfüllt und es
hat niemand einen Schaden davongetragen.
Warum Grundwehrdienst?
(klick)
Der Grundwehrdiener ist wie
ein Lehrling in einem großen Betrieb. Im
Bundesheer gibt es die verschiedensten
Fachbereiche. In jedem Bereich ist ein
Kommandant mit ausgebildeten Fachkräften
vorhanden. Diese Fachkräfte bilden die
Grundwehrdiener aus, sowie in den Betrieben die
Meister und Facharbeiter den Lehrling ausbilden.
Bilden die Betriebe
keine Lehrlinge aus, hat man keine Facharbeiter.
So ist das auch beim Bundesheer. Profisoldaten
wachsen nicht auf Bäumen.
Hier die Erfahrung eines jungen Österreichers:
Da ich im Auslandseinsatz auch
etwas herbere Situationen erlebt
habe, kann ich nur sagen, dass ich
meinem GrpKdt im EF-Jahr
nachträglich für jeden Schliff
dankbar bin, auch wenn ich ihm
während der Ausbildung am liebsten
die Haut in Streifen vom Leib
geschnitten hätte. Aber den Wert
harter Ausbildung lernt man erst im
Einsatz kennen. Ist wie mit der
Schulpflicht, während dessen ******
es einen an, danach ist man froh es
gelernt zu haben.
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Mit dem Grundwehrdienst hat der junge
Staatsbürger die Möglichkeit seine
Persönlichkeit zu festigen, gesünder zu leben,
etwas tiefer in die Gesellschaft zu blicken,
Neues dazu zu lernen und gratis den Führerschein
zu machen. Nach dem Militär steht man am
Wendepunkt des Lebens. Einerseits im erlernten
Beruf weiterzumachen oder zu studieren. Wer
glaubt für eine militärische Laufbahn geeignet
zu sein, dem stehen alle Möglichkeiten offen.
Ich werde Rekrut
Jedes Jahr
leisten
zehntausende
Österreicher
ihren Grundwehr-
oder
Ausbildungsdienst
- und damit
einen
wesentlichen
Dienst an der
Heimat.
Um all seine
Aufgaben - im
Frieden und mit
einem mobilgemachten
Heer - erfüllen zu
können, verlässt
sich das
Österreichische
Bundesheer jedes
Jahr auf eine große
Anzahl an
Grundwehrdienern.
Jeder Staatsbürger,
der seinen
Grundwehrdienst im
Bundesheer
absolviert, leistet
daher einen
wesentlichen Dienst
an der Heimat: Er
oder sie hilft mit,
die Republik
Österreich mit all
ihren
Errungenschaften,
mit ihren Grund- und
Freiheitsrechten, zu
schützen.
Männer und Frauen,
die sich für eine
Karriere in der
Armee entscheiden,
finden im
Ausbildungsdienst
eine attraktive
Einstiegsmöglichkeit.
Danach stehen ihnen
alle Karrierewege
offen.
Text:
http://www.bundesheer.at/rekrut/index.shtml
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