Die Geschichte des Fliegerhorstes Langenlebarn von

1936 bis 2000

Kurzversion aus der Dissertation von Herrn Dr.Mag. Hubert Prigl.

Anmerkung: Das Hakenkreuz ist ein Symbol dieser Epoche und dient der historischen Korrektheit.

 

Teil XI

 

Der Aufbau der österreichischen Luftstreitkräfte

in der 2. Republik

  

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Der Flugbetrieb mit Flächenflugzeugen im Jahr 1957

 

Zu Jahresbeginn 1957 kaufte Österreich mehrere Flächenflugzeuge und Hubschrauber für das Bundesheer an. Der Großteil dieser Luftfahrzeuge wurde am Fliegerhorst Langenlebarn stationiert.

 

Im Jänner 1957 erhielt die Fliegertruppe je ein Flugzeug vom Typ:

  - Cessna 172 mit dem Kennzeichen 2A-AI

  - Cessna 182 mit dem Kennzeichen 3A-AI

 

Im Februar 1957 wurden vier Flugzeuge von der Tschechoslowakei vom Typ Zlin 126 angekauft. Die Flugzeuge erhielten die Kennzeichen 2A-AK bis 2A-AN. Vorerst wurden die vier Flugzeuge in Langenlebarn stationiert. Im April 1957 wurden die Zlin-Flugzeuge nach Zeltweg verlegt.

 

Nach dieser Verlegung blieben in Langenlebarn neben dem Hubschrauber vom Typ Bell 47G2 und den zwei Hubschraubern vom Typ Agusta-Bell AB-47G2 nur mehr wenige Flächenflugzeuge.

 

Folgende Flächenflugzeuge blieben am Fliegerhorst Langenlebarn:

+ 4 Flugzeuge vom Typ YAK-11

+ 4 Flugzeuge vom Typ YAK-18

+ 1 Flugzeug vom Typ Cessna 172

+ 1 Flugzeug vom Typ Cessna 182

Flugzeug vom Typ Zlin mit dem Kennzeichen 2A-AK vor dem Objekt 52, im Hintergrund ist das schwer beschädigte Objekt 51 zu sehen

 

Im Frühjahr 1957 wurde unter dem Kommando von Hauptmann Steindl das Blindflugausbildungskommando aufgestellt, das direkt dem Fliegerführungskommando unterstand. Mit den beiden Flugzeugen der Type Cessna 172 und 182 führten Offiziere mit Flugerfahrung eine Instrumentenflugschulung durch. Das Blindflugausbildungskommando wurde nach kurzer Zeit wieder aufgelöst.

 

Zum Flugdienst aufgestellte Flugzeuge vom Typ YAK-11 und YAK-18 im Frühjahr 1957

 

Flugzeuge vom Typ YAK-11 und YAK-18 vor der Halle II

 

Im August 1957 führten Hauptmann Fellerer und Hauptmann Piper Bombenzielwürfe mit Betonbomben mit Flugzeugen vom Typ YAK-11 durch.

 

Flugzeug vom Typ YAK-11 mit Betonbomben unter den Tragflächen

 

Im September 1957 überflog Hauptmann Thurner ein Flugzeug vom Typ Saab 17 vom schwedischen Flugplatz Malmö nach Langenlebarn. Das Flugzeug, mit der Werknummer 17339, erhielt das Kennzeichen 4D-AA und wurde als Zielschleppflugzeug für das Fla-Schiessen auf den Truppenübungsplätzen Oggau und Allentsteig eingesetzt.

 

 Schleppflugzeug vom Typ Saab 17 mit dem Kennzeichen 4D-AA

 

Im Herbst 1957 wurden die vier Flugzeuge vom Typ YAK-18 von Langenlebarn endgültig nach Hörsching verlegt. Die vier Flugzeuge wurden hier zum Verbandsflugtraining eingesetzt.

 
 

Die erste Parade des neuen Bundesheeres am Freitag den 23. Mai 1957

 

Am Freitag den 23. Mai 1957 fand anlässlich des Amtsantrittes von Bundespräsident Dr. Adolf Schärf die erste Parade des neuen österreichischen Bundesheeres in Wien statt.

An dieser Parade waren auch die Luftstreitkräfte mit 27 Luftfahrzeugen beteiligt. Die Fliegertruppe stellte folgende Luftfahrzeuge:

     1 Hubschrauber vom Typ Bell 47G2

     2 Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell AB-47G2

     6 Flugzeuge vom Typ Piper PA-18

     3 Flugzeuge vom Typ YAK-18

     4 Flugzeuge vom Typ YAK-11

     3 Flugzeuge vom Typ Zlin 126

     5 Flugzeuge vom Typ Fiat G48

     3 Düsenflugzeuge vom Typ Vampire

 

Düsenflugzeug vom Typ Vampire

 

Schulflugzeuge vom Typ Fiat G48 vor der Parade

 

 Angehörige der Luftstreitkräfte vor der Staatsoper

 

Der gesamte Ablauf des Überfluges wurde am Vortag der Parade, am 22. Mai, über dem Fliegerhorst Langenlebarn geübt.

 

Am Tag der Parade starteten die Luftfahrzeuge vom Fliegerhorst Langenlebarn und flogen, nach dem Sammeln in der Luft, nach Wien. Oberst Hauck, Hauptmann Stangl und Fähnrich Schlosser steuerten die drei Hubschrauber im Verbandsflug in geringer Höhe über die Ring-Strasse.

 

Mit der Landung aller beteiligter Luftfahrzeuge am Fliegerhorst Langenlebarn endete die Parade für die Luftstreitkräfte.

 
 

Der Schulbetrieb bis zur Aufstellung der Hubschraubergruppe 1

 

Zu Jahresbeginn 1958 wurden in 2 Kursen insgesamt 19 Soldaten zu Hubschrauberführern ausgebildet. Zur Verbesserung der theoretischen Ausbildung der Flugschüler wurde Anfang 1958 der leichten Hubschrauberstaffel ein Hubschrauberlehrmodell zugewiesen. An diesem Modell demonstrierten die Fluglehrer den Schülern alle wichtigen Steuerungseinrichtungen der Hubschrauber.

 

Oberst Hauck und Flugschüler am Hubschrauberlehrmodell

Funkausbildung für angehende Hubschrauberpiloten

 

In der Zeit vom 27. bis zum 30. Jänner 1958 wurden drei weitere Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell AB-47G2 von den Piloten der leichten Hubschrauberstaffel vom italienischen Herstellerwerk abgeholt und nach Langenlebarn überstellt. Am 30. Jänner 1958 trafen die drei Hubschrauber in Langenlebarn ein und erhielten die Kennzeichen 3B-XE, 3B-XF und 3B-XG.

 

Ankunft der drei neuen Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell AB-47G2

Drei Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell

AB-47G2 vor dem Objekt 52

 

Mit Ausnahme des ersten Hubschraubers, der in Texas erzeugt worden war, erhielt das Bundesheer bisher nur Hubschrauber, die in Italien gebaut worden waren. Die italienische Firma Agusta hatte sich auf die Lizenzproduktion von amerikanischen Bell-Hubschraubern spezialisiert.


 

Die Aufstellung der Hubschraubergruppe 1

 

Am 11. März 1958 ordnete das Fliegerführungskommando mit Befehl Zahl 2959/G-III/58 an, die Vorbereitungsarbeiten zur Aufstellung einer Hubschrauberstaffel mit Standort Fliegerhorst Linz/ Hörsching aufzunehmen. Am 18. März 1958 verlegte ein Vorkommando unter der Führung von Major Fiebinger nach Hörsching. Aufgabe dieses Vorkommandos war, die Unterbringung der Hubschrauber und des Personals vorzubereiten.

 

Nach Aufstellung der 1. Hubschrauberstaffel wurden folgende Hubschrauberführer von der leichten Hubschrauberstaffel nach Hörsching versetzt:

Offiziere: Hauptmann Stangl als Staffelkommandant

             Fähnrich Hruschka

 

Unteroffiziere: Stabswachtmeister Hartl

                    Stabswachtmeister Hauer

                    Stabswachtmeister Dobnig

                    Stabswachtmeister Mayer

                    Stabswachtmeister Denk

 

Chargen:        Zugführer Mandl

                    Korporal Maleschitz

 

Mit Stand 29. März 1958 verfügte die Fliegertruppe über sechs leichte Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell AB-47G2 und einen Hubschrauber vom Typ Bell 47G2.

 

Nach dem Beschaffungsplan vom 29. März 1958 waren folgende weitere Hubschrauberlieferungen geplant:

 - im März 1958 weitere 6 leichte Hubschrauber (Typ Alouette Al-II)

 - im April 1958 6 mittlere Hubschrauber vom Typ Westland S-55 „Wirlwind“

 

Am 1. April 1958 wurde das Kommando der Hubschraubergruppe 1 mit Standort Langenlebern aufgestellt. Kommandant der Hubschraubergruppe 1 wurde Oberst Hauck. Ihm unterstanden:

 - die Hubschrauberschulstaffel in Langenlebarn und

 - die 1. Hubschrauberstaffel in Hörsching.

 

Neue Hubschrauber vom Typ Alouette Al-II vor dem Objekt 52

Hubschrauberpilotenschulung vor dem Objekt 52

 

Hubschrauberpilotenschulung vor der Fliegerwerft

 

 

Die Hubschrauberschulstaffel stand unter dem Kommando von Leutnant Schlosser und verfügte im April 1958 über folgende Hubschrauber:

  - 1 Hubschrauber vom Typ Bell 47G2

  - 6 Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell AB-47G2

  - 2 Hubschrauber vom Typ Alouette Al-II


 

Die Hubschraubergruppe 1 von ihrer Aufstellung am 1. April 1958 bis zum 31. Dezember 1965

 

Mit dem Eintreffen von weiteren Hubschraubern in Österreich wurde eine Neugliederung der Fliegerkräfte notwendig. Am 1. April 1958 wurde vom Kommando der Luftstreitkräfte mit Erlass Zahl 206.692-Org-III/58 vom 27. März 1958 das Kommando der Hubschraubergruppe 1 mit Standort Langenlebarn aufgestellt. Das Kommando unter dem Befehl von Oberst Gustav Hauck unterstand direkt dem Fliegerführungskommando. Oberst Hauck war bis zur Auflösung der Hubschraubergruppe 1 mit Wirkung 31. Dezember 1965 Kommandant dieser Einheit.

 

Laut Aufstellungsplan hatte das Kommando der Hubschraubergruppe 1 folgende Aufgaben:

Führung der unterstellten Staffeln

Ausbildung von Hubschrauberpiloten

Ausarbeitung von Ausbildungsrichtlinien

Ausarbeitung von Einsatzgrundsätzen

Erarbeitung von Vorschriften für Hubschrauber

Erprobung der Hubschraubertypen für den militärischen Einsatz in Zusammenarbeit mit dem Heer

 

Im Aufstellungserlass wurde die Ausstattung der Hubschraubergruppe 1 wie folgt festgelegt:

1 leichter Hubschrauber vom Typ Bell 47G2

6 leichte Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell AB-47G2

6 leichte Hubschrauber vom Typ Alouette Al-II

6 mittlere Transporthubschrauber vom Typ Westland S-55

 

Mit Wirkung 1. April 1958 wurde die am Fliegerhorst Langenlebarn stationierte leichte Hubschrauber-Schulstaffel in „Hubschrauberschulstaffel“ umbenannt und dem neu geschaffenen Kommando der Hubschraubergruppe 1 unterstellt. Kommandant der Hubschrauberschulstaffel wurde Leutnant Schlosser.

 

Am 2. Mai 1958 traf der erste Transporthubschrauber vom Typ Westland S-55 in Langenlebarn ein und wurde der Hubschrauberschulstaffel zugeteilt.

 

Ankunft des ersten Transporthubschraubers vom Typ Westland S-55 in Langenlebarn

Blick aus dem Fenster im 1. Stock des Objektes 52

 

Die Gliederung der Hubschraubergruppe 1 sah zu Jahresende 1958 wie folgt aus:

    

Einheit

Kommando der Hubschraubergruppe 1

Standort

Langenlebarn

Kommandant

Oberst Hauck

Hubschrauberschulstaffel

            Hubschraubertypen:

              - 6 Agusta-Bell AB-47G2

              - 1 Bell 47G2

              - 2 Alouette Al-II

              - 1 Westland S-55

Langenlebarn

 

 

 

 

 

Leutnant Schlosser

 

 

 

 

 

1.Hubschrauberstaffel

            Hubschraubertypen:

              - 5 Westland S-55

              - 4 Alouette Al-II

Hörsching

 

 

 

Major Stangl

 

 

 

 

Am 1. August 1960 wurde am Fliegerhorst Aigen im Ennstal unter dem Kommando von Hauptmann Mayer die 2. Hubschrauberstaffel aufgestellt. Diese Staffel wurde mit Hubschraubern vom Typ Bell H-13H ausgerüstet, die der Republik Österreich von der amerikanischen Regierung geschenkt worden waren. Bei diesem Hubschraubertyp handelte es sich um die Militärausführung des Hubschraubertyps Bell 47G2.

 
 

Die Aufstellung des Fliegertransport Kommandos Langenlebarn mit Wirkung 1. September 1961 und seine Auflösung mit Wirkung 31. Mai 1962

 

Aus den am Fliegerhorst Langenlebarn verbliebenen Flächenflugzeugen wurden folgende Kommandos gebildet:

- Aufklärungskommando

- Ausbildungskommando

- Blindflug - Ausbildungskommando

 

Anfang der 60er Jahre kam es im Bereich der fliegenden Einheiten zu weiteren Umgliederungen und Neuaufstellungen. Aus vorhandenen und neu angeschafften Flächenflugzeugen wurde das Fliegertransport-Kommando Langenlebarn aufgestellt. Die Aufstellung des Fliegertransport - Kommando Langenlebarn erfolgte mit Erlaß des BMfLV Zahl 320.920/Luft/1961 vom 4. August 1961. Der Aufstellungserlass sah für das  Fliegertransport - Kommando Langenlebarn folgende Aufgaben vor:

 

Um- und Weiterschulung auf Flugzeugen vom Typ De Havilland of Canada DHC L-20

Weiterschulung der Flugzeugführer im Instrumentenflug

Durchführung aller anfallenden Bildflüge

Ausbildung von Beobachtern des Heeres auf Flugzeugen vom Typ Cessna , L-19 und De Havilland of Canada DHC L-20

Kurzstart- und Landeübungen in der für den Transport im Rahmen des Heeres notwendigen Form

 

Weiters wurde im Aufstellungserlass festgelegt:

- Bezeichnung des Kurses: Fliegertransport - Kommando Langenlebarn

Nach Durchführung der vorbereitenden Ausbildung ist dieses Kommando als Kader für die neuaufzustellende leichte Transportstaffel

vorzusehen.

- Kursort: Langenlebarn

- Kommandant: Hauptmann Golja Gustav

   Der Kurskommandant ist mit der Ordnungsstrafbefugnis eines Unterabteilungskommandanten auszustatten.

- Wirtschaftliche Angelegenheiten: Zur Erstbeschaffung von Schreib,- Zeichen- und Schulungsmaterial wird vom KoLu eine einmalige

   Ausgabebefugnis von 600,- eingeräumt.

- Sonstige Anordnungen: Einzelheiten, insbesondere bezüglich der Bereitstellung von fliegendem Gerät, Personal und Unterbringung regelt

   das KoLu im eigenen Bereich.

 

Das Fliegertransport - Kommando bestand bis zum 31. Mai 1962. Danach wurde es aufgelöst, und in die leichte Transportstaffel übernommen.

 

Im Jahr 1960 trafen weitere amerikanische Leihgaben in Form von Flugzeugen der Type De Havilland of Canada DHC L-20 „Beaver“ ein. Die erste Lieferung bestand aus fünf Flugzeugen, die in Kisten verpackt, am Donnerstag den 28. Juli 1960 am Fliegerhorst Hörsching bei Linz eintrafen. Die sechste Maschine folgte am 27. Juni 1961. Die Flugzeuge erhielten die Kennzeichen 3B-GA bis 3B-GF. In Hörsching wurden die Flugzeuge unter amerikanischer Anleitung zusammengebaut und eingeflogen. Die sechs Flugzeuge waren ab Juni 1962 bei der neu aufgestellten „Leichten Transportstaffel“ in Langenlebarn eingesetzt. Neben der Hubschraubertransportstaffel sollte nun auch eine Flächenflugzeugstaffel in Langenlebarn aufgestellt werden.

 

Am 17. Juni 1960 stellte das Kommando der Luftstreitkräfte den Antrag, das Flugzeug vom Typ YAK-11 mit dem Kennzeichen 4C-AG wegen Überalterung und der sich daraus ergebenden technischen Mängel auszuscheiden und auszuschlachten. Ein weiterer Betrieb dieses Flugzeuges hätte eine Generalüberholung erfordert, die aber wegen Ersatzteilmangel und Materialermüdung an tragenden Teilen nicht mehr durchgeführt werden konnte. Das Flugzeug wurde zerlegt und als Ersatzteillieferant für die drei verbliebenen Flugzeuge dieses Typs verwendet.

 

Im Laufe des Jahres 1961 trafen weitere leichte Verbindungsflugzeuge vom Typ Cessna L-19 in Österreich ein. Die neuen Flugzeuge verschärften die am Fliegerhorst Langenlebarn herrschende Raumnot noch mehr. Auch sechs Jahre nach Übernahme des Fliegerhorstes durch die Republik Österreich war nur ein Großhangar vorhanden. In diesem Hangar, dem Objekt 52, befanden sich die Fliegerwerft Langenlebarn, die Hubschrauberschulstaffel und die Flächenstaffel. Die Fertig­stellung der anderen Großhangars und der Fliegerwerfthalle verzögerte sich wegen Geldmangels weiter.

 

Am 1. September 1961 wurde das Flieger-Transportkommando aufgestellt. Unter dem Kom­mando von Hauptmann Gustav Golja bestand diese Einheit bis zum 31. Mai 1962. Nachdem die Flächenflugzeuge vom Typ De Havilland of Canada DHC L-20 „Beaver“ am Fliegerhorst Langenlebarn eingetroffen waren, wurden die Piloten des Flieger-Transportkommandos auf diesen Flugzeugtyp umgeschult. Gleichzeitig erfolgte die Ausbildung von Beobachtern auf der Type Cessna L-19. Ein Flugzeug für extrem kurze Start- und Landestrecken.

 

 

Transportflugzeug vom Typ De Havilland of Canada DHC L-20 “Beaver”

 

Cockpit der De Havilland of Canada DHC L-20 “Beaver”

 

 

Die Aufstellung der leichten Transportstaffel am 1. Juni 1962 am Fliegerhorst Langenlebarn

 

Mit Erlass des BMfLV Zahl 301.839/Luft/62 wurde mit Wirkung 1. Juni 1962 unter dem Kommando von Hauptmann Gustav Golja die leichte Transportstaffel aufgestellt.

 

Die leichte Transportstaffel verfügte über Flugzeuge folgender Typen:

6 De Havilland of Canada DHC L-20 “Beaver”

3 Yakovlev YAK-11 (auslaufend)

1 Cessna 182

5 Cessna L-19 “Bird Dog”

1 Piaggio 149

1 Saab 17 (auslaufend)

 

Die leichte Transportstaffel hatte laut Aufstellungserlass folgende Aufgaben:

 

1) Durchführung sämtlicher Bildflüge

2) Ausbildung von Artilleriebeobachtern

3) Durchführung von Flügen zwecks Absetzen von Fallschirmspringern

4) Transport- Erkundungs- und teilweise Verbindungsflüge sowie Demonstrationen von JaBo-Angriffen bei Verbands- und sonstigen

    Übungen (je nach vorhandenen Flugzeugtypen)

5) Zieldarstellungs- und Schleppsackflüge für die FlA

6) Dringende Reiseflüge

7) Weiterbildung der Flugzeugführer im Instrumentenflug

8) Inübungshaltung von Flugzeugführern, die derzeit Dienst bei Stäben oder im BMfLV versehen.

 

Im Aufstellungserlass wurde angeordnet:

 

1) Mit der Führung der Staffel wäre Hauptmann Golja Gustav, FlFüKdo, zu betrauen

2) Die Staffel wäre als selbständige Unterabteilung dem FlFüKdo direkt zu unterstellen

3) Als Kader der Staffel wäre das Personal des Fliegertransport Kommandos heranzuziehen und zu versetzen.

4) Die Unterbringung hätte am Fliegerhorst Langenlebarn zu erfolgen.

 

In den Punkten 5 bis 12 wurden die wirtschaftliche Ausstattung der Staffel mit Kanzleimaterial, Büromaschinen, und eine einmalige finanzielle Zuwendung an die Staffel geregelt.

 

Flächenflugzeuge vor dem

Objekt 52

Schleppflugzeug Saab 17 mit dem Kennzeichen 4D-AA

Transportflugzeug De Havilland of Canada DHC L-20 “Beaver”

Flugzeug vom Typ Cessna 182

 

 

 

Die Errichtung der Fliegerabwehr - Waffentruppenschule am 1. September 1958 und ihre Gliederungen bis zur Ausgliederung aus der Fliegertruppe am 1. Jänner 1963

 

Vom Kommando der Luftstreitkräfte wurde mit Befehl Zahl 10.566-GIII/FlaW/58 am 1. September 1958 eine Fliegerabwehr - Waffentruppenschule in Langenlebarn aufgestellt.

 

Im Aufstellungserlass vom 20. August 1958 wurde angeordnet:

„... Aufstellung der FlaWaffen-Truppenschule (FlaWTS) gem. Erlaß Zahl 212.600-Org/III/58 vom 11.7.58 sowie Verlegung KdoFlaAbt I nach Hörsching.

 

Obiger Erlaß (nicht verteilt) ordnet die Aufstellung der FlaWTS mit 1. September 1958 in Langenlebarn an. Kdo FlaAbt I wird mit der Durchführung dieser Aufgabe beauftragt ...“

 

Die Aufstellung der Fliegerabwehr - Waffentruppenschule  erfolgte aus Beständen der Flieger-Abwehr-Abteilung I, deren Kommando unter der Führung von Major Polzhuber nach Hörsching verlegt worden war.

Im Mai 1960 wurden die 2 Schulbatterien aus der Flieger-Abwehr-Abteilung I ausgegliedert und der Fliegerabwehr-Waffentruppenschule unterstellt.

 

Die Fliegerabwehr - Waffentruppenschule bestand im Jahr 1960 aus folgenden Einheiten:

- Lehrgangsabteilung (Kommandant Major Barta)

- Flieger-Abwehr-Schulbatterie 1

- Flieger-Abwehr-Schulbatterie 2

- Flieger-Abwehrwaffen-Werkstätte (mot.) (Aufstellung ab dem 24. April 1959)

 

Erster Schulkommandant wurde der bisherige Kommandant der Flieger-Abwehr-Abteilung I, Oberstleutnant Kremser, der diese Funktion bis zu seinem plötzlichen Tod am 16. August 1961 inne hatte. Neuer Schulkommandant wurde Major Barta, der die Fliegerabwehr – Waffen­truppenschule bis 1964 leitete.

 

 

Die Fliegerabwehr-Abteilung I von 1958 bis zum 31. Dezember 1965

 

Neben dem Kommando der FlA-Abteilung I wurden auch große Teile des Personals von Langenlebarn nach Hörsching verlegt. Die Fliegerabwehr-Abteilung I bestand nach ihrer Verlegung aus folgenden Teilen:

- Kommando

- FlA-Batterie 1         (ausgerüstet mit 4cm FlAK 55/57)

- FlA-Batterie 2         (ausgerüstet mit 4cm FlAK 55/57)

- FlA-Schulbatterie 1  (ausgerüstet mit 4cm FlAK 55/57)

- FlA-Schulbatterie 2  (ausgerüstet mit 2,5cm Hotchkiss und FlAMG M-2)

 

Im Mai 1960 wurden die beiden Schulbatterien ausgegliedert, dafür erhielt die Flieger-Abwehr-Abteilung I folgende Einheiten:

- eine Stabsbatterie

- das Fliegerabwehr-Bataillon 3 (Standort Salzburg-Siezenheim)

 

Die Fliegerabwehr-Abteilung I bestand ab diesem Zeitpunkt aus folgenden Einheiten:

- Abteilungskommando Hörsching

- Stabsbatterie Hörsching

- Fliegerabwehr-Bataillon 1 Zeltweg

- Fliegerabwehr-Bataillon 2 Hörsching

- Fliegerabwehr-Bataillon 3 Salzburg-Siezenheim

  

Angehörige der FlA-Schulbatterie 2 beim Geschützexerzieren

 

Im Jahr 1963 kam es zu einer endgültigen Trennung von Ausbildungs- und Einsatztruppen. Die aus der Fliegerabwehr Waffentruppenschule ausgegliederten Einheiten wurden mit der bisherigen Fliegerabwehr-Abteilung I zur Fliegerabwehr-Ausbildungsabteilung unter dem Kommando von Major Ruhs zusammengefasst. Aufgabe dieser Truppe war, die Ausbildung der Soldaten der Einsatzverbände.

 

4cm Fliegerabwehrgeschütz vom Typ Bofors

2,5 cm Fliegerabwehrkanone am Fliegerhorst Langenlebarn

 

Diese neue Einheit bestand aus folgenden Teilen:

 

- Stabsbatterie

- Ausbildungsbatterie 1 (ausgerüstet mit 4cm FlAK 55/57)

- Ausbildungsbatterie 2 (ausgerüstet mit 4cm FlAK 55/57)

- FlA-Waffen-Werkstätte (mot)

 

Im Juli 1963 wurden Teile der Fliegerabwehrtruppe nach Groß-Enzersdorf in die Conrad-Kaserne verlegt. Die Luftstreitkräfte erhielten so einen neuen Garnisonsort.

 

Am 1. September 1963 kam es zur nächsten Umgliederung der Flieger-Abwehr-Truppe. Die Flieger-Abwehr-Abteilung 1 wurde aufgelöst und in drei Verbände aufgeteilt. Durch Umgliederungen und Neuaufstellungen gelang es aber, dass in jedem Gruppenbereich mindestens eine Flieger-Abwehr-Abteilung vorhanden war.

 

Ab 1. September 1963 sah die Gliederung der Flieger-Abwehrwaffe wie folgt aus:

 

Flieger-Abwehr-Abteilung 2 - Zeltweg:

- Kommandant Major Zois-Edelstein

- Stabsbatterie (Zeltweg)

- 1./FlAA 2 (Zeltweg)

- 2./FlAA 1 (Groß-Enzersdorf)

 

Flieger-Abwehr-Abteilung 3 - Hörsching

- Kommandant Major Forster

- Stabsbatterie (Hörsching)

- 1./FlAA 3 (Salzburg-Siezenheim) (gebildet aus der FlA-Batterie 3)

- 2./FlAA 3 (Hörsching) (gebildet aus der FlA-Batterie 2)

 

Diese Gliederung der Flieger-Abwehrtruppe blieb bis zur Heeresgliederung 1972 gleich.

 
 
 

Die Fliegerbildstelle

 

Anfang August 1958 wurde die Fliegerbildstelle Langenlebarn umgegliedert. Sie unterstand einsatz- und ausbildungsmäßig dem Kommando der Luftstreitkräfte, disziplinär und standesmäßig jedoch dem Fliegerführungskommando. Die Aufgaben der Fliegerbildstelle blieben die gleichen wie im Aufstellungserlass aus dem Jahr 1956.

 

Dem Fliegerhorstkommando Langenlebarn wurde die Fliegerbildstelle Langenlebarn in folgenden Angelegenheiten unterstellt:

- Verrechnungsangelegenheiten

- Wirtschaftsangelegenheiten

- Sanitätsangelegenheiten

 

Im Jahr 1958 nahm der Kommandant der Fliegerbildstelle Hauptmann Hoffmann an einem Luftbildauswertungskurs in Großbritannien teil. Im Sommer 1959 besuchten Angehörige der Fliegerbildstelle einen Kurs beim Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen. Im Juni 1959 nahmen Angehörige der Bildstelle an Manövern im Raum Graz/Thalerhof teil.

 

Im März 1960 übersiedelte die Fliegerbildstelle vom Motorpool in die neuen Diensträume, in den N-Block des Objektes 24. Die Unterkunftsräume befanden sich im Objekt 16 oberhalb der Sanität.

 

Die Ausbildung der Angehörigen der Fliegerbildstelle wurde in Langenlebarn durchgeführt. Im Jahr 1961 wurde der Ausbildungsbetrieb an der Fliegerbildstelle der einer Waffenschule gleichgestellt.

Bei der Fliegerbildstelle Langenlebarn wurden folgende Ausbildungen durchgeführt:

- Ausbildung zum Fotographen

- Ausbildung zum Luftbildauswerter

- Ausbildung zum Gerätewart

- Ausbildung zum Bordluftbildfotographen

 

Einbau einer Kamera

 

Luftbildaufnahmen in einem Flugzeug vom Typ Cessna L-19

 
 

Einbau einer Luftbildkamera in ein Flugzeug vom Typ Cessna L-19

Luftbildauswertungsgeräte

 

Die Aufstellung der Verpflegsanstalt der Luftstreitkräfte

 

Im Jahr 1958 wurde mit Erlass des Bundesministeriums für Landesverteidigung Zahl 208.377-Org/III/58 die Aufstellung der Verpflegsanstalt der Luftstreitkräfte am Fliegerhorst Langenlebarn angeordnet.

 

Als Gründe für die Aufstellung wurden genannt:

- Verwaltungsvereinfachung

- Einsparung an Transportwegen

 

Die Verpflegsanstalt der Luftstreitkräfte wurde in dem, zu dieser Zeit freistehenden, Objekt 31 untergebracht, das sich im Osten des Fliegerhorstes befand.

 

Nach dem Dienstpostenplan waren für die Verpflegsanstalt der Luftstreitkräfte folgende Personalstellen vorgesehen:

1 Leiter

1 Beamter der Verwendungsgruppe C

1 Beamter der Verwendungsgruppe D

Schreiber der Verwendungsgruppe H

1 Kraftfahrer (Vertragsbediensteter)

2 Arbeiter (Vertragsbedienstete)

 

Im Jahr 1962 kam es zu einer größeren Umgliederung der Heeresverbände. Die in Langenlebarn stationierten Verwaltungsdienststellen der Luftstreitkräfte wurden in die territoriale Organisation des Militärkommandos Niederösterreich eingegliedert.


 

Die Fliegerwerft Langenlebarn und die Umgliederung der Flieger-I-Dienste

 

Mit Erlass des Bundesministeriums für Landesverteidigung Zahl 305.522-Org/III/60 vom 20. Juni 1961 wurden mit Wirkung 1. September 1961 die Werftkompanien als eigenständige Einheiten aufgestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Fliegerwerft Langenlebarn Bestandteil der Fliegerhorstkompanie.

 

Im o.a. Erlass wurde angeordnet:

„... Umgliederung und Ausbau der Flieger-I-Dienste

Der Aufbau der Luftstreitkräfte erfordert durch den steigenden Umfang und die vielfältige Art der Überholungs- und Instandsetzungsarbeiten eine Neugliederung und Erweiterung der fliegertechnischen Instandsetzungsdienste. Die mit Erlässen Zahl 350.616-III/L/56 und Zahl 352.077-III-Org-L/56 als Teil der FlHKpen aufgestellten Fliegerwerften in Hörsching, Langenlebarn und Zeltweg sind vom KoLu mit 1.9.1961 gemäß beiliegenden Org-Plänen wie folgt umzugliedern:

 

I. Flieger-Zentralwerft (FlZWerft)

.............................................................................................

Unterstellung: a) personell, einsatz- und versorgungsmäßig dem KoLu.

                    b) disziplinär dem FlFüKdo.

Aufgaben:

Die Flieger-Zentralwerft führt die Instandsetzungen der I-Stufe 4 für alle militärischen Luftfahrzeuge und das gesamte militärische Luftfahrtgerät   durch. Außerdem wird der Flieger-Zentralwerft die praktische Schulung und Einweisung von technischem Personal sowie Sonderanfertigungen im Rahmen obiger Aufgaben übertragen.

 

II. Flieger-Werft-Kompanie (FlWerftKp)

... Die bisher in Langenlebarn und Zeltweg bestehenden Fliegerhorstwerften werden in je eine selbständige Flieger-Werft-Kompanie umgegliedert.

Unterstellung: a) personell, einsatz,- versorgungsmäßig und disziplinär dem FlFüKdo

                    b) wirtschaftlich der Verwaltungsstelle des zuständigen FlHKdo.

                    c) truppenärztlich dem zuständigen FlHorstarzt.

Aufgaben:

Die Fliegerwerftkompanien führen die Instandsetzung von militärischen Luftfahrzeugen und Luftfahrtgeräten bis einschließlich I-Stufe 3 durch. Der Zuständigkeitsbereich ist von KoLu festzulegen.

Personelles: Es werden mit der Führung beauftragt:

FlWerftKp Langenlebarn: MjrdtD Ing. Franz Rauchegger

FlWerftKp Zeltweg: ObldtD Ing August Prasch ...“

 

Nach einer Stellungnahme der Luftabteilung zum o.a. Erlass sollte die Mehrzahl der Professionistenposten mit Vertragsbediensteten besetzt werden.

 

Im Herbst 1962 suchte das Bundesministerium für Inneres beim Bundesministerium für Landesverteidigung, um Durchführung einer 300 Stundenkontrolle an einem Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell AB-47G2 in der Fliegerwerft Langenlebarn, an. Das Bundesministerium für Landesverteidigung stimmte diesem Ansuchen unter der Bedingung zu, dass vom Bundesministerium für Inneres alle Ersatzteile, Schmierstoffe und Wartungshilfsmittel mitgeliefert werden sollten. Aufgrund der Verwendung des gleichen Hubschraubermodells und durch die hohe Anzahl an Flugstunden und den damit verbundenen Wartungsarbeiten konnte die Fliegerwerft Langenlebarn die Wartungsarbeiten für das Bundesministerium für Inneres ohne große Schwierigkeiten übernehmen. Hauptproblem bei diesen Wartungsarbeiten war, die Raumknappheit im Objekt 52.

 
 

Die Hubschrauberschulstaffel vom 1. April bis zum 31. Dezember 1958

 

Am Dienstag den 20. Mai 1958 wurde der von Stabswachtmeister Hauer gesteuerte Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell AB-47G2 mit dem Kennzeichen 3B-XG bei einer Landung in der Nähe von Zwettl am Heckrotor und am Kufenlandegestell beschädigt. Der Hubschrauber musste aus Sicherheitsgründen mittels Lastwagen nach Langenlebarn zurückgebracht werden. Die Beschädigungen am Hubschrauber waren aber nicht sehr groß, daher war er nach erfolgter Reparatur, rasch wieder einsatzfähig.

 

Am 30. Mai 1958 endete der 2. Hubschrauberführerumschulungskurs. Alle fünf Teilnehmer schlossen den Kurs positiv ab. Für Fernsehaufnahmen stellte die Hubschrauberschulstaffel vom 6. bis zum 12. Juli 1958 einen Hubschrauber ab. Im Sommer 1958 fand in Saalfelden in Beisein eines französischen Werkspiloten ein Hochgebirgsfliegen statt. Dabei wurden die Leistungsgrenzen des Hubschraubers vom Typ Alouette Al-II ermittelt. Vom 8. bis zum 10. September stellte die Hubschrauberschulstaffel einen Hubschrauber zum Artillerieschießen am Truppenübungsplatz Allentsteig ab. Der Pilot, Oberleutnant Gutjahr, führte mit hohen Bundesheeroffizieren Beobachtungsflüge durch.

 

Im August 1958 gab es in Kärnten und in der Steiermark eine große Hochwasserkatastrophe. Leutnant Schlosser führte mit einem Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell AB47G2 mit dem Kennzeichen 3B-XB vom 13. bis zum 22. August Flüge im Lassnitztal durch. In der Steiermark war das untere Mürz- und Murtal das Einsatzgebiet von Leutnant Schlosser, der mit dem steirischen Landeshauptmann Krainer und Generalmajor Vogl Flüge über dem Katastrophengebiet durchführte. Neben diesen Beobachtungsflügen wurden auch Versorgungsflüge durchgeführt. Besonders zu erwähnen wäre dabei der Flug mit einer schwer erkrankten Frau vom Jasnitzgraben nach Pernegg. Am 23. August löste Fähnrich Hruschka Leutnant Schlosser ab. Der Einsatz von Fähnrich Hruschka dauerte noch bis zum 5. September.

 

Vom 25. bis zum 27. August führte Stabswachtmeister Richter mit einem zweiten Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell AB-47G2 mit dem Kennzeichen 3B-XE Beobachtungsflüge für die Bezirkshauptmannschaft Millstatt durch. Diese Flüge dienten zur Beobachtung der Arbeiten an den Wildwasserverbauungen.

 

Vom 22. September bis zum 18. Oktober wurde unter der Leitung von Oberst Gustav Hauck der 2. Hubschrauberfluglehrerkurs abgehalten.

 

Teilnehmer dieses Kurses waren:  Oberleutnant Gutjahr

                                             Stabswachtmeister Neubauer

                                             Zugsführer Plank

                                             Zugsführer Schrauf

 

Da es Ende der 50er Jahre in Österreich noch keine privaten Hubschrauberbedarfsflugunternehmen gab, übernahm die Fliegertruppe auch viele private Flugaufträge. Am 29. September 1958 führte Oberst Hauck mit einem Hubschrauber vom Typ Alouette Al-II vier Versorgungs­flüge mit Lebensmittel, Futter und Brennstoffen für die Berghütte am Mitterkogel durch.
Am 2. Oktober 1958 wurden am Fliegerhorst Langenlebarn Verladeübungen mit verschiedenen Hubschraubertypen durchgeführt. Für diese Übung wurden je drei Hubschrauber der Typen:
 

- Westland S-55

- Alouette Al-II

 

 

Bei dieser Übung wurde sowohl die Verladung von Material als auch von Soldaten geübt. Die Verladeübung verlief zur vollen Zufriedenheit von Oberst Hauck, der die erworbenen Erfahrungen am 9. Oktober 1958 dem Kommando der Luftstreitkräfte mitteilte.

  

Für Dreharbeiten zum Film „Die Halbzarte“ mit Romy und Magda Schneider führte Oberleutnant Gutjar am 18. und 28. Oktober Versorgungs- und Erkundungsflüge im Raum Wiener Neustadt mit Hubschraubern der Typen Alouette Al-II (Kennzeichen 3D-XS) und Bell 47G2 (Kennzeichen 3B-XA) durch.

 

Verladeübung mit Hubschraubern vom Typ Westland S-55 und Alouette Al-II

 im Bereich Fliegerhorst-Süd

Mit einem Hubschrauber vom Typ Bell 47G2 mit dem Kennzeichen 3A-XA wurden Außenlastflüge vorgeführt.

Aufstellung aller 10 Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell AB-47G2 bzw. Bell 47G2

 

 

Am 25. Oktober 1958 wurde in Anwesenheit von Bundesminister Ferdinand Graf das Baulos I am Flugplatz Wien-Aspern eröffnet. An einer anschließend stattfindenden Flugvorführung nahmen auch erstmals Hubschrauber des österreichischen Bundesheeres teil.

 

Für die Übung der 3. Brigade setzte die Hubschrauberschulstaffel am 29. Oktober 1958 einen Hubschrauber des Typs Agusta-Bell AB-47G2 und zwei Hubschrauber des Typs Alouette Al-II ein.

 

Im November 1958 erhielt die Hubschrauberschulstaffel ihre letzten drei Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell AB-47G2. Unter der Leitung von Oberst Hauck (3B-XH) holten Hauptmann Patay (3B-XJ) und Oberleutnant Gutjahr (3B-XK) die drei Hubschrauber vom Herstellerwerk in Italien ab und überstellten die Hubschrauber mit mehreren Zwischenlandungen nach Langenlebarn.

 

Am 6. Dezember 1958 endete der 3. Hubschrauberführergrundkurs. Von den 14 Flugschülern, die den Kurs am 1. Juni 1957 begonnenen hatten, schlossen zehn mit Erfolg ab. Am 12. Jänner 1959 begann mit 16. Teilnehmern der 4. Hubschrauberführergrundkurs. 14 Teilnehmer konnten am 30. Oktober den Kurs positiv beenden. Im Rahmen der Österreichrundfahrt 1959 führte die Hubschrauberschulstaffel vom 27. Juni bis zum 4. Juli Transportflüge für den österreichischen Rundfunk durch. Mit Jahresende 1959 verfügte die Hubschrauberschulstaffel über folgende Hubschrauber:

 

9 Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell Ab-47G2

1 Hubschrauber vom Typ Bell 47G2

2 Hubschrauber vom Typ Alouette Al-II

1 Hubschrauber vom Typ Westland S-55

 

Der Ankauf von zehn Transporthubschraubern vom Typ Westland S-55 „Whirlwind“ imJahr 1958 und erste technische Probleme im Frühjahr 1959

 

Da den österreichischen Luftstreitkräften nur leichte Verbindungshubschrauber zur Verfügung standen, wurde der Wunsch nach Anschaffung größerer Transporthubschrauber laut. Piloten des österreichischen Bundesheeres testeten mehrere Hubschraubertypen. Die Entscheidung fiel zu Gunsten eines amerikanischen Sikorskyhubschraubermodells. Dieser Hubschrauber wurde in Großbritannien bei der Firma Westland in Lizenz produziert. Österreich kaufte zehn Stück vom Typ Westland S-55 „Whirlwind“ an. Die Hubschrauber wurden im Mai 1958 an das österreichische Bundesheer ausgeliefert, und vom Herstellerwerk nach Langenlebarn überstellt. Die ersten sechs Hubschrauber wurden am 21. Juni 1958 in Dienst gestellt und erhielten die Kennzeichen 4D-XL bis 4D-XQ. Zwei weitere Hubschrauber wurden am 10. August in Dienst gestellt. Diese zwei Hubschrauber erhielten die Kennzeichen 4D-XR und 4D-XS. Die letzten zwei „Whirlwind`s“ folgten am 11. August, sie erhielten die Kennzeichen 4D-XT und 4D-XU. Neun Hubschrauber dieses Typs wurden nach kurzer Zeit nach Hörsching verlegt. Der Hubschrauber mit dem Kennzeichen 4D-XQ verblieb am Fliegerhorst Langenlebarn und stand der Hubschrauberschulstaffel für Übungs- und VIP-Flüge zur Verfügung.

 

Im Mai 1959 traten erste technische Probleme auf, sodass von der Sektion II des Bundesministeriums für Landesverteidigung eine Einsatzsperre dieses Hubschraubertyps verfügt werden musste. Am 6. Mai 1959 wurden alle Gruppenkommandos mit einem Fernschreiben folgenden Inhaltes verständigt:

Hubschrauber vom Typ Westland S-55 mit dem Kennzeichen 4D-XU bei einer Verladeübung im Osten des Fliegerhorstes

 

 

„... Aus technischen Gründen können die großen Hubschrauber Sikorsky S-55 bis auf weiteres, voraussichtlich bis Anfang Juni, nicht eingesetzt werden. Es ist daher jedes Anfordern von großen Hubschraubern zu unterlassen.“

 

Diese Sperre betraf auch den einzigen Hubschrauber dieses Typs, der bei der Hubschrauberschulstaffel eingesetzt war.

 
 

Die Teilnahme von Angehörigen der Hubschrauberschulstaffel am Bergrettungskurs im Stubaital im Mai 1959

 

Anfang Mai 1959 nahmen Angehörige der Hubschrauberschulstaffel aus Langenlebarn und der 1. Hubschrauberstaffel aus Hörsching an einem vom Bundesministerium für Landesverteidigung mit Zahl 220.504-Ausb/III/59 am 20. März 1959 angeordneten Bergretterkurs teil. Ziel dieses Kurses war, die Zusammenarbeit von zivilem und militärischem Alpinpersonal mit Huschrauberbesatzungen zu üben. Grundlage der Übungsannahmen war der Einsatz des Bundesheeres nach § 3 des Wehrgesetzes. Ort des Kurses war das von „Dreitausendern“ umgebene Stubaital. Die Durchführung dieser Übung wurde zwischen dem Leiter des Alpinreferates des Bundesministerium für Landesverteidigung, Oberstleutnant Schönböck, und dem Kommandanten der Hubschraubergruppe 1, Oberst Hauck, persönlich abgesprochen und festgelegt.

 

An dieser Übung nahmen folgende Piloten teil:

- Oberst Hauck - Hubschraubergruppe 1 (als Kommandant)

- Major Stangl - 1. Hubschrauberstaffel

- Hauptmann Patay - Hubschraubergruppe 1

- Oberleutnant Schlosser - Hubschrauberschulstaffel

- Oberleutnant Gutjahr - Hubschrauberschulstaffel

- Offizierstellvertreter Hartl - Hubschrauberschulstaffel

- Offizierstellvertreter Richter - 1. Hubschrauberstaffel

 

An Hubschraubern wurden bei dieser Alpinübung eingesetzt:

 

- 3 leichte Hubschrauber vom Typ Alouette Al-II, 3D-XR, 3D-XU, 3D-XV

 

- 1 Transporthubschrauber vom Typ Westland S-55, 4D-XN

 

Neben den Piloten nahmen auch Techniker der Fliegerwerft Langenlebarn, der 1. Hubschrauberstaffel und der Hubschrauberschulstaffel an dieser Übung teil. Das Alpinrettungspersonal unter der Leitung von Hauptmann Absolon bestand aus insgesamt 40 Mann. Ausgangspunkt der Rettungsübung war die in einer Höhe von 2.150m gelegene „Franz-Sennhütte“ in den Stubaier Alpen. Der Abflug der Hubschrauber von ihren Fliegerhorsten nach Absam in Tirol erfolgte am 4. Mai 1959.

 

Schon am ersten Tag der Übung, nachdem die aus Langenlebarn und Hörsching stammenden Hubschrauberbesatzungen eingetroffen waren, wurde aus der Übung ein Ernstfall. Unterhalb der Stubaier Wildspitze war der 23-jährige Wiener Josef Emminger bei einer Schitour abgestürzt. Josef Emminger zog sich bei diesem Sturz schwere innere Verletzungen zu, die einen sofortigen Transport in ein Krankenhaus notwendig machten. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Kommandant des Hubschrauberverbandes, Oberst Hauck, mit seinem Hubschrauber vom Typ Alouette Al-II mit dem Kennzeichen 3D-XU auf einem Erkundungsflug. Vom Kontrollturm des Innsbrucker Flughafens wurde Oberst Hauck zum Ausgangspunkt des Fluges zurückgerufen. Sofort nach der Landung wurde eine vorbereitete Tragbare in den Hubschrauber eingebaut. Oberst Hauck konnte in einer Höhe von 2.900m landen und den bewusstlosen Verletzten unter Mithilfe dessen Begleiter zum Flugplatz Innsbruck fliegen. Nach der Landung am Flugplatz Innsbruck wurde der Schwerverletzte mit einem schon wartenden Rettungswagen in das Innsbrucker Krankenhaus gebracht.

Am 5. Mai 1959 wurde mit dem Transporthubschrauber vom Typ Westland S-55 mit dem Kennzeichen 4D-XN eine 500 kg schwere Kabelrolle auf den Patscherkofel geflogen. Dieser Lufttransport war vom Fliegerführungskommando am 27. April 1959 mit Befehl Zahl 4274-G/III/Fl/59 angeordnet worden.

 

Außenlasttransport einer Kabelrolle mit einem Hubschrauber vom Typ

Westland S-55

Außenlasttransport mit einem Hubschrauber vom Typ Alouette Al-II

 

Wartungsarbeit am Hubschrauber vom Typ Alouette Al-II

 

 

Ein zweiter Einsatz am 8. Mai verhinderte vorerst die Durchführung des geplanten Übungsablaufes. Der aus Jenbach stammende Pilot Rieser überschlug sich mit seinem Flugzeug vom Typ Jodel bei einer Bodenberührung auf dem 3.200 m hoch gelegenen Sulzenauer Ferner Gletscher. Der Pilot hatte großes Glück und blieb bei diesem Unfall unverletzt. Mit drei Hubschraubern vom Typ Alouette Al-II, die neben dem verunglückten Flugzeug gelandet waren, wurde der Pilot, und nach Einholung der entsprechenden Genehmigungen durch das Kommando der Luftstreitkräfte, auch das Flugzeug ins Tal transportiert. Oberst Hauck transportierte mit seinem Hubschrauber mit dem Kennzeichen 3D-XR die Tragflächen, und Oberleutnant Schlosser mit seinem Hubschrauber mit dem Kennzeichen 3D-XU den Rumpf des Flugzeuges zum Flugplatz Innsbruck.

 

Nach Abschluss der beiden realen Rettungseinsätze konnte nun der geplante Übungsablauf durchgeführt werden. Die Hubschrauberbesatzungen führten Flüge mit Rettungsmannschaften, Bergungsgeräten und „Verletzten“ durch. Von der Übungsleitung waren sehr reelle Übungsannahmen ausgearbeitet worden.

  

Bei den Flügen und Außenlandungen im Hochgebirge konnten auch die Leistungsgrenzen des eingesetzten Luftfahrtgerätes erprobt werden.

 

Am 12. Mai verlegte Oberst Hauck mit einem Hubschrauber vom Typ Alouette Al-II mit dem Kennzeichen 3D-XU zurück nach Langenlebarn. Am 13. Mai endete die Übung mit der Rückverlegung der restlichen vier Hubschrauber nach Langenlebarn und nach Hörsching.

Zwischen dem 4. und dem 13. Mai 1959 wurden insgesamt 84 Flugstunden erbracht. Nach Abschluss dieser ersten gemeinsamen Übung waren die beiden Übungsleiter, Oberst Hauck und Oberstleutnant Schönböck, mit dem Ablauf der Übung sehr zufrieden. Die Öffentlichkeit wurde vor allem durch die beiden von der Presse berichteten Rettungseinsätzen vom hohen Ausbildungsstand der Militärhubschrauberführer informiert.

 

Die Bergung eines Hubschraubers des Bundesministeriums für Inneres am 31. März 1959 durch den Kommandanten der Hubschraubergruppe 1

 

Am 31. März 1959 führte Oberst Hauck einen besonderen Hilfseinsatz für das Bundesministerium für Inneres durch. Ein Hubschrauber vom Typ Agusta-Bell AB-47G2 wurde bei einer Außenlandung am Wilden Kaiser beschädigt und konnte nicht mehr starten. Der Hubschrauber musste zerlegt und mit einem Hubschrauber vom Typ Alouette Al-II mit dem Kennzeichen 3D-XV abtransportiert werden. Für den Abtransport des Hubschraubers waren insgesamt zwei Flüge notwendig. Beim ersten transportierte Oberst Hauck die Kabine des beschädigten Hubschraubers als Außenlast ins Tal. Bei zweiten Flug wurde der Rumpf abtransportiert.

Bergung des beschädigten Hubschraubers des Bundesministerium für Inneres Agusta-Bell

AB-47G2

 

 

Die Beschaffung von neuen Flächenflugzeugen im Jahr 1958

 

Der Fliegerhorst Langenlebarn war zum Zentrum der österreichischen Militärhubschrauberführerausbildung geworden. Der zunehmende Ausbildungsbetrieb Ende der 50er Jahre führte dazu, dass viele Flächenflugzeuge aus Sicherheitsgründen auf die anderen Militärfliegerhorste des Bundesheeres verlegt werden mussten. In Langenlebarn blieben nur wenige Flächenflugzeuge zurück.

 

Aus den vier sowjetischen YAK-11 und den amerikanischen Cessna L-19 wurde das Aufklärungs-Ausbildungskommando gebildet. Erster Kommandant dieser Einheit wurde Hauptmann Hirn, ihm folgte Hauptmann Peter und diesem Hauptmann Golja.

 

Vier Flugzeuge vom Typ YAK-11

 

 

Flugzeug vom Typ Cessna L-19

 

Flugzeug vom Typ Piaggio P-149D, im Hintergrund das schwer beschädigte Objekt 51

Die Flugzeuge des Blindflug-Aus-bildungskommandos vor dem Objekt 52

 

Die Flugzeuge vom Typ Cessna L-19 „Bird Dog“ waren Geschenke der Amerikaner an die junge österreichische Fliegertruppe. Insgesamt erhielt das Bundesheer 20 Flugzeuge des Typs Cessna L-19/A und 9 Flugzeuge des Typs Cessna L-19/E.

 

Im Juli 1958 schenkte der italienische Flugzeughersteller Piaggio dem österreichischen Bundesheer ein Flugzeug vom Typ Piaggio P-149D. Dieses einmotorige fünfsitzige Reiseflugzeug wurde als Stabsflugzeug mit dem Kennzeichen 3E-AB beim Fliegerführungskommando einge­setzt.

 

Mit den beiden Flugzeugen der Typen Cessna 172 und Cessna 182 wurde das Blindflug-Ausbildungskommando aufgestellt.

 

Mit einem Link-Trainer wurde am Fliegerhorst Langenlebarn versucht eine Instrumentenflugausbildung durchzuführen. Als Flugzeuge wurden die beiden Cessnaflugzeuge vom Typ 172 und 182 verwendet.

  

Zu Jahresende 1958 wurde das im Jänner 1957 angekaufte Flugzeug vom Typ Cessna 172 mit dem Kennzeichen 2A-AI ausgeschieden und

verkauft. Als Ersatz wurde ein zweites Flugzeug vom Typ Cessna 182 angekauft und mit dem Kennzeichen 3A-AJ in Dienst gestellt. Gründe für diesen Flugzeugtausch waren:

 - Typenbereinigung

 - 2 Flugzeuge gleichen Typs zur Schulung

 - Verwendbarkeit von Ersatzteilen des Flugzeuges vom Typ Cessna L-19

 

Am Donnerstag, den 24. September 1959 stürzte um 17 Uhr 30 ein in Langenlebarn gestartetes Schulflugzeug vom Typ Piper PA 18 mit dem Kennzeichen 2A-AU in der Steiermark ab. Der Unfall ereignete sich in der Nähe von St. Michael bei Leoben. Der Flugzeugführer hatte eine Hochspannungsleitung übersehen und das Flugzeug stürzte brennend ab. Der Pilot, Zugsführer Wilhelm Ehrbar wurde bei diesem Unfall schwer verletzt, er zog sich schwere Verbrennungen und einen Schädeldachbruch zu. Sein Leben verdankt der Pilot einen Spaziergänger der den Absturz beobachtete und Zugsführer Ehrbar aus dem brennenden Wrack zog und seine brennende Uniform löschen konnte. Das Flugzeug wurde bei diesem Unfall völlig zerstört und musste ausgeschieden werden.

Das völlig zerstörte Schulflugzeug vom Typ

Piper PA-18

 

Die Libanonkrise im Juli 1958

 

Im Zuge der Libanonkrise im Sommer 1958 verlegte das Bundesheer einige Flugzeuge nach Westösterreich. Aus Langenlebarn wurde am 18. Juli 1958 ein Verband, bestehend aus zwei Flugzeugen vom Typ YAK-11, nach Innsbruck verlegt. Ähnlich wie zwei Jahre zuvor beim Einsatz der Fliegertruppe an der ungarischen Grenze konnte auch diesmal keine wirksame Luftraumüberwachung durchgeführt werden. Die österreichische Presse machte sich über die Situation des österreichischen Bundesheeres in ihren Schlagzeilen lustig.

 

Unter der Schlagzeile:

 

 „Zur Landung zwingen - aber wie“

 

wurde die Ohnmacht der österreichischen Piloten bei Luftraumverletzungen aufgezeigt.

 

 

Karikatur zum Einsatz des Bundesheeres

 

 

Die Überstellung der zehn Flugzeuge vom Typ North American LT-6G

   "Texan“ im Oktober 1959 von Italien nach Langenlebarn

 

Im Oktober 1959 erhielt die österreichische Fliegertruppe zehn Flugzeuge vom Typ North American LT-6G „Texan“ von den Vereinigten Staaten geschenkt. Die Flugzeuge wurden von einem Piloten der US-Air Force von Italien nach Langenlebarn überstellt.

 

Diese Überstellung spielte sich folgendermaßen ab:

„Der amerikanische Pilot Lt. Parker flog eine Maschine von Italien nach Langenlebarn. Danach fuhr er mit dem Zug nach Italien und holte das nächste Flugzeug ab. Dieser Vorgang wiederholte sich insgesamt zehn mal.“

 

Nachdem die Flugzeuge am Fliegerhorst Langenlebarn gelandet waren, wurden sie von Angehörigen der Fliegerwerft Langenlebarn sofort in den Hangar II gebracht. Vom Maler der Fliegerwerft wurden die amerikanischen Hoheitsabzeichen durch österreichische ersetzt.

 

Die Flugzeuge wurden anschließend von Langenlebarn nach Hörsching überstellt.

 

Anbringen der österreichischen Hoheitsabzeichen an den Flugzeugen vom Typ North American LT-6G „Texan“ in der Fliegerwerft Langenlebarn

 

 

Die Rückholung von Kardinal Franz König am Donnerstag den 25. Februar 1960

 

Am 13. Februar 1960 wurde der Wiener Erzbischof Kardinal Dr. Franz König und sein Sekretär bei einem Autounfall in Jugoslawien schwer verletzt. Der Fahrer des Wagens kam bei diesem Unfall ums Leben. Nachdem sich der Gesundheitszustand von Kardinal König stabilisiert hatte, um einen Transport nach Österreich zu überstehen, erhielt das österreichische Bundesheer den Auftrag, Kardinal König und seinen Sekretär mit einem Hubschrauber von Jugoslawien nach Österreich zu fliegen.

 

Nach der Einholung aller Genehmigungen transportierte am 25. Februar 1960 Oberst Hauck als Pilot, Oberleutnant Schlosser als Kopilot und Johann Kidis von der Fliegerwerft Langenlebarn als Bordmechaniker die beiden Geistlichen mit einem Transporthubschrauber vom Typ Westland S-55 „Whirlwind“ mit dem Kennzeichen 4D-XQ nach Wien.

  

Der Hubschrauber landete am Sportplatz der Wiener Fasangarten-Kaserne. Die beiden Verletzten wurden mit einem Krankenwagen in das Wiener Allgemeine Krankenhaus gebracht.

 

Dieser Einsatz war der erste grenzüberschreitende Rettungseinsatz in der Geschichte des Bundesheeres der 2. Republik.

 
 

Dienstag der 25. Oktober 1960 - Ein schwarzer Tag für die Österreichische Fliegertruppe

 

Für die junge Fliegertruppe endete im fünften Jahr ihres Bestehens die Phase ohne tödlichen Flugunfall.

 

Für den 25. Oktober 1960 war ein Hubschrauberflug von Bundesminister Graf und dem Innsbrucker Bürgermeister Dr. Lugger vorgesehen. Die beiden Politiker wollten aus der Luft die Vorbereitungen für die im Jahr 1964 geplanten Olympischen Winterspiele begutachten. Ein Ver­band, bestehend aus zwei Hubschraubern vom französischen Typ Alouette Al-II flog die vorgesehene Flugroute ab. Pilot des für den Ministerflug vorgesehenen Hubschraubers war Oberst Hauck, die zweite Maschine wurde vom Kommandanten der Hubschrauberschulstaffel Oberleutnant Schlosser gesteuert. Neben Oberleutnant Schlosser befanden sich noch Zugsführer Alois Kopatz und als Mechaniker Friedrich Eitermoser an Bord des Hubschraubers mit dem Kennzeichen 3D-XT. Gegen 10 Uhr 15 näherten sich die beiden Hubschrauber der Birgitzer Als. Oberst Hauck, der mit seinem Hubschrauber voraus flog, überflog das Tragseil einer Materialseilbahn, die in einer Höhe von etwa acht Metern über dem Boden verlief. Bei der Annäherung an die Materialseilbahn übersah Oberleutnant Schlosser das Tragseil der Bahn und flog in dieses hinein. Die Wucht des Zusammenstoßes war so groß, dass der Rotormast brach und der Hauptrotor vom Hubschrauber abgetrennt wurde. Die Kabine mit den drei Insassen fiel wie ein Stein zu Boden. Der Hubschrauber schlug auf einer sumpfigen Wiese auf, dieser Umstand dürfte den drei Insassen das Leben gerettet haben. Die drei Besatzungsmitglieder wurden beim Aufprall am Boden schwer verletzt.

 

Oberst Hauck und seine Begleiter, die den Hubschrauberabsturz gesehen hatten, landeten sofort neben den Verunglückten und leisteten Erste Hilfe. Nach einer Erstversorgung flog Oberst Hauck mit seinem Hubschrauber die Verletzten zum Innsbrucker Flugplatz. Am schwersten hatte sich der Pilot Oberleutnant Schlosser verletzt. Er hatte sich eine so schwere Beinverletzung zugezogen, das ihm die Ärzte ein Bein amputieren mussten. Seine beiden Begleiter erlitten zwar auch schwere Verletzungen, überlebten aber das Unglück und wurden wieder völlig gesund. Zugsführer Alois Kopatz erlitt einen Wirbelbruch und zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Der Mechaniker Friedrich Eitermoser erlitt einen Unterarmbruch und ebenfalls eine Gehirnerschütterung. Nach Bekanntwerden des schweren Flugunfalls sagte Bundesminister Graf seinen Flug ab und besichtigte die zukünftige Olympiastrecke mit einem geländegängigen Kraftfahrzeug.

Oberleutnant Schlosser (links) und Oberst Hauck vor einem Hubschrauber vom Typ

Westland S-55

 

Am Sonntag den 30. Oktober 1960 erlag Oberleutnant Schlosser seinen Verletzungen. Er war der erste Soldat der Luftstreitkräfte, der in der Zweiten Republik im Flugdienst tödlich verunglückt war.  Die österreichischen Luftstreitkräfte, die beinahe fünf Jahre großes Glück gehabt hatten, wurden von der Statistik „eingeholt“, die von einem tödlichen Flugunfall im Jahr ausging.

  

Nachfolger des tödlich verunglückten Oberleutnant Schlosser als Kommandant der Hubschrauberschulstaffel wurde mit Wirkung 1. November 1960 Oberleutnant Gutjahr.


 

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