Das Maschinengewehr von Gatling
Richard Jordan Gatling,
amerikanischer Mechaniker, geb. 12.09.1818 war ein erfolgreicher
Erfinder. Seinen großen Namen errang er aber erst, als es ihm 1861
gelang, eine Revolverkanone zu konstruieren, die als schnellste Waffe
der Welt galt. Im Jahr 1862 baute er die erste Kanone zu Indianapolis
und im selben Jahr zu Cincinnati 6 weitere, die aber alle bei einem
Brand zerstört wurden.
Im Jahr 1882 setzten die Engländer diese
Kanone im Ägyptischen Feldzug mit einigem Erfolg ein. Gegen Ende des
vorigen Jahrhunderts machte diese Revolverkanone nochmals Schlagzeilen,
als es gelang, die Patronenzuführung nochmals zu verbessern. Im
Jahre1895 kannte man zwei Ausführungen dieser Kanone, eine
Landausführung und eine für die Marine.
Das Besondere an der Revolverkanone von
Gatling war bekanntlich, dass sie aus einem Laufbündel von 6 oder 10
Läufen bestand, das mittels einer Handkurbel um die Längsachse des
Bündels gedreht wurde. Das Zuführen der Patronen aus einem
Trommelmagazin geschah ebenfalls durch den Kurbelantrieb. Die
Schussgeschwindigkeit konnte bis etwa 90 Schuss/min gesteigert werden.
Siehe:
http://www.youtube.com/watch?v=0A8JrzOuN94&feature=related
Die motorische Betätigung hätte eine Wende
in der Waffenentwicklung bringen können, wenn es nicht Hiriam Maxim
1883 gelungen wäre, den Rückstoß beim Schuss auszunutzen. Eine Zeitlang
standen sich die mehrläufigen Revolverkanonen von Gatling und das
einläufige Maschinengewehr von Maxim als Konkurrenten gegenüber, bis
sich aber die einläufigen Maschinenwaffen auch anderer Konstrukteure
endlich durchsetzten, nachdem sie die gewünschte Schussgeschwindigkeit
erbracht hatten.
Die Gatlin'sche Erfindung geriet völlig in
Vergessenheit, als in den Kolonialkriegen immer größere Erfolge mit den
schnellschiessenden Maschinengewehren erzielt werden konnte.
Heute verwendet man elektrische oder
hydraulische Antriebe die es ermöglichen, die Waffe unabhängig vom
Gasdruck oder Rückstoß automatisch wirken zu lassen. Man spricht von
einer Waffe mit Fremdantrieb.
Im Zeitalter einer hochentwickelten Technik
entsann sich die Firma General Electric in Burlington,
Vermont/USA wieder der Erfindung Gatlings und nutzte eine über 100 Jahre
alte Idee für eine supermoderne Waffe aus.
Warum bei der Konstruktion der Minigun gerade das Prinzip
der Gatling - Revolver Kanone als bevorzugte Grundlage diente, hat zwei
Gründe: erstens der große Erfolg, den die ähnlich arbeitende M-61
Vulkan-Kanone erreichte und zweitens die Möglichkeit, mit dem Sechs -
Lauf - System lange und schnelle Feuerstöße abgeben zu können. Eine hohe
Schussfolge kann normalerweise nur sehr begrenzte Zeit abgegeben werden,
da die Temperatur eines einzelnen Laufes dadurch sehr ansteigt. Wenn
aber die Minigun eine Schussfolge von 6000 Schuss/Minute abgibt, dann
entfallen auf jeden Lauf nur 1000 Schuss/Minute. Daher kann sie, wenn
von Nöten, eine hohe Feuergeschwindigkeit verhältnismäßig lange
aushalten, wobei der Temperaturanstieg ziemlich niedrig gehalten wird.
Die Erosion des Laufes wird durch die sechs Läufe
ebenfalls vermindert. Weniger Hitze und weniger Erosion tragen dazu bei,
das Leben der Läufe und Teile zu verlängern; das Ergebnis sind mehr
Einsätze zwischen Wartung und Überholung. Ein weiterer Vorteil des Sechs
– Lauf - Prinzips ist die Möglichkeit, die Geschoßstreuung variieren zu
können, um damit den unterschiedlichen Einsatzforderungen nachzukommen.
Ovale, Kreise und Kugelregen sind nur einige Formen, die erreicht werden
können.
