Das MG134

 

Das Grundsystem des MG134 kennen wir aus den Wildwestfilmen, wo die Waffe auf einer Lafette stand und mit einer Kurbel angetrieben werden musste (siehe Geschichte). Inzwischen hat man den Elektromotor erfunden, wodurch sich neue Einsatzmöglichkeiten ergaben. Stark im Einsatz war diese Waffe im Vietnamkrieg auf verschiedenen Hubschraubertypen durch die USA. Dieses Modell gab es auch in einer 20 mm Ausführung. Ein 30 mm Modell gab es ebenfalls, jedoch 3-läufig.

 

Das MG134 kann mit verschiedenen Baugruppen, je nach Flugzeug- Hubschraubertype kombiniert werden.

 

Es gab auch einige Lafetten für das MG134. Jedoch hatten diese taktisch gesehen, kaum Erfolg. So wurden diese Lafetten nur für Test- und Vorführzwecke verwendet.

 

Bewegungsablauf im MG134. Quelle youtube.com

 

 

Video: ORF2 und gotech.at

 

Waffenbaugruppe (MG134, Zuführer MAU-56/A, Antriebsmotor)

 

Das MG134 (7,62 mm)

Das MG134 ist ein 6 läufiges Maschinengewehr mit rotierendem Laufbündel. Der Ladevorgang erfolgt mechanisch. Gasdruck oder Rückstoß der Waffe werden für das Zuführen der Patrone in den Lauf nicht benötigt. Bei Nichtzünden einer oder mehrerer Patronen kommt es zu keiner Hemmung. Jeder Lauf besitzt seinen eigenen Verschluss, der durch eine Steuerkurve vor und zurück bewegt wird. Die Läufe und Verschlüsse sind in einem "Rotor" gelagert. Zur mechanischen Sicherung wird das Sicherungssegment entfernt, das einen Teil der Steuerkurve darstellt, dass zu spannen der Schlagbolzen verantwortlichist. Durch Fehlen dieses Segmentes kann sich der Schlagbolzen nicht spannen. Das MG134 ist an 3 Punkten befestigt. Rechts vorne in einem Gummiblock, links vorne starr und rückwärts ist eine Hülse auf einer Kugel gelagert.

 

 

Der Zuführer MAU-56/A

Der Zuführer wird von der Waffe mechanisch angetrieben. Für folgende Abläufe ist er zuständig:

1. Transport des Patronengurtes vom Munitionsbehälter in den Zuführer.

2. Die Patrone aus dem Gurtglied drücken.

3. Patrone der Waffe zuführen oder aus dem Waffensystem ausscheiden.

4. Gurtglied und scharfe Patronen oder leere Hülsen auswerfen.

 

 

Der Antriebsmotor

Der Antriebsmotor besitzt einen Rotor (Anker) mit 2 Komutatoren (Kollektoren) die über 2 Thyristoren beschalten werden (2000 Schuss/min bzw. 4000 Schuss/min). An der Vorderseite befindet sich ein Untersetzungsgetriebe und an der Rückseite die elektronische Steuerung.

 

eine Animation der Funktion ist hier zu finden: http://www.youtube.com/user/funkiestmonkeyIRL#p/a/u/1/NXkypeA5AME

 

 

 

Technische Daten

 

 

Maschinengewehr MG 134

Kaliber:       7,62mm

Kühlung:      Luftkühlung

Kadenz:      niedrig 2000 Schuß/min.          hoch 4000 Schuß/min.

Vo:             869 m/s

Drehrichtung der Läufe: gegen den Uhrzeigersinn (in Schussrichtung gesehen)

 

Zuführapparat MAU-56A:

Energiequelle:          mechanischer Antrieb durch die Waffe

Gurtgliedertyp:        M13

 

 

 

Elektr. Waffenantrieb:

22 - 30 Volt Gleichspannung.

2 Geschwindigkeiten, Geschwindigkeitsregelung erfolgt über 2 Thyristoren

Stromaufnahme (stabiler Zustand):40 Ah max. (niedrige Kadenz).

                                               75 Ah max. (hohe Kadenz)

 

 

Zulässiger Temperaturbereich des Waffensystems:

bei Betrieb:             -54°C bis +74°C

bei Lagerung:          -62°C bis +74°C

 

 

 

Das stärkste Revolver MG ist das GAU-8/A "Avenger", welches in dem Flugzeug Thunderbolt A10 eingebaut ist.

 

 

Größenvergleich zu einem VW Käfer

 

Siehe auch: http://www.waffenhq.de/flugzeuge/gau8avenger.htm

 

 

 

GESCHICHTE

 

Das Maschinengewehr von Gatling

 

Richard Jordan Gatling, amerikanischer Mechaniker, geb. 12.09.1818 war ein erfolgreicher Erfinder. Seinen großen Namen errang er aber erst, als es ihm 1861 gelang, eine Revolverkanone zu konstruieren, die als schnellste Waffe der Welt galt. Im Jahr 1862 baute er die erste Kanone zu Indianapolis und im selben Jahr zu Cincinnati 6 weitere, die aber alle bei einem Brand zerstört wurden.

 

Im Jahr 1882 setzten die Engländer diese Kanone im Ägyptischen Feldzug mit einigem Erfolg ein. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts machte diese Revolverkanone nochmals Schlagzeilen, als es gelang, die Patronenzuführung nochmals zu verbessern. Im Jahre1895 kannte man zwei Ausführungen dieser Kanone, eine Landausführung und eine für die Marine.

 

Das Besondere an der Revolverkanone von Gatling war bekanntlich, dass sie aus einem Laufbündel von 6 oder 10 Läufen bestand, das mittels einer Handkurbel um die Längsachse des Bündels gedreht wurde. Das Zuführen der Patronen aus einem Trommelmagazin geschah ebenfalls durch den Kurbelantrieb. Die Schussgeschwindigkeit konnte bis etwa 90 Schuss/min gesteigert werden. Siehe: http://www.youtube.com/watch?v=0A8JrzOuN94&feature=related

 

Die motorische Betätigung hätte eine Wende in der Waffenentwicklung bringen können, wenn es nicht Hiriam Maxim 1883 gelungen wäre, den Rückstoß beim Schuss auszunutzen. Eine Zeitlang standen sich die mehrläufigen Revolverkanonen von Gatling und das einläufige Maschinengewehr von Maxim als Konkurrenten gegenüber, bis sich aber die einläufigen Maschinenwaffen auch anderer Konstrukteure endlich durchsetzten, nachdem sie die gewünschte Schussgeschwindigkeit erbracht hatten.

 

Die Gatlin'sche Erfindung geriet völlig in Vergessenheit, als in den Kolonialkriegen immer größere Erfolge mit den schnellschiessenden Maschinengewehren erzielt werden konnte.

 

Heute verwendet man elektrische oder hydraulische Antriebe die es ermöglichen, die Waffe unabhängig vom Gasdruck oder Rückstoß automatisch wirken zu lassen. Man spricht von einer Waffe mit Fremdantrieb.

 

Im Zeitalter einer hochentwickelten Technik entsann sich die Firma General Electric in Burlington, Vermont/USA wieder der Erfindung Gatlings und nutzte eine über 100 Jahre alte Idee für eine supermoderne Waffe aus.

Warum bei der Konstruktion der Minigun gerade das Prinzip der Gatling - Revolver Kanone als bevorzugte Grundlage diente, hat zwei Gründe: erstens der große Erfolg, den die ähnlich arbeitende M-61 Vulkan-Kanone erreichte und zweitens die Möglichkeit, mit dem Sechs - Lauf - System lange und schnelle Feuerstöße abgeben zu können. Eine hohe Schussfolge kann normalerweise nur sehr begrenzte Zeit abgegeben werden, da die Temperatur eines einzelnen Laufes dadurch sehr ansteigt. Wenn aber die Minigun eine Schussfolge von 6000 Schuss/Minute abgibt, dann entfallen auf jeden Lauf nur 1000 Schuss/Minute. Daher kann sie, wenn von Nöten, eine hohe Feuergeschwindigkeit verhältnismäßig lange aushalten, wobei der Temperaturanstieg ziemlich niedrig gehalten wird.

 

Die Erosion des Laufes wird durch die sechs Läufe ebenfalls vermindert. Weniger Hitze und weniger Erosion tragen dazu bei, das Leben der Läufe und Teile zu verlängern; das Ergebnis sind mehr Einsätze zwischen Wartung und Überholung. Ein weiterer Vorteil des Sechs – Lauf - Prinzips ist die Möglichkeit, die Geschoßstreuung variieren zu können, um damit den unterschiedlichen Einsatzforderungen nachzukommen. Ovale, Kreise und Kugelregen sind nur einige Formen, die erreicht werden können.